Verbessertes TCP soll Bandbreitennutzung optimieren

Mit einer Variante des Transmission Control Protocol wollen Computerwissenschaftler Datenübertragungen bei schlechten Funkverbindungen deutlich beschleunigen.

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Immer mehr Nutzer gehen drahtlos ins Internet, was die Infrastruktur der Mobilfunkanbieter belastet. Ein Forschungsprojekt, das von Muriel Medard, Professorin am Research Laboratory of Electronics des MIT, koordiniert wird, könnte Abhilfe schaffen, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe: Es soll das in manchen Situationen ineffiziente Internet-Protokoll TCP (Transmission Control Protocol) optimieren und dann bis zu zehnmal soviel Daten über bestehende Frequenzen schicken. Neue Geräte müssten nicht angeschafft werden, es handelt sich um eine reine Software-Lösung.

Coded TCP sendet algebraische Gleichungen über die vorhandene Infrastruktur, die gleich mehrere Pakete beschreiben. Sollten Daten fehlen, lassen sie sich vom Empfangsgerät berechnen, ohne dass sie erneut angefordert werden müssten, wie dies bei regulärem TCP der Fall wäre. Die Gleichungen sind einfach und linear, so dass sie auch von Geräten wie Handys, Netzwerk-Routern oder WLAN-Basisstationen verarbeitet werden können.

Lohnenswert ist der Ansatz besonders dann, wenn die Verbindung sowieso schon schlecht ist oder eine Überlastung vorliegt. Ein Wundermittel ist sie laut Medard aber nicht. Zudem muss noch bewiesen werden, dass die unter Laborbedingungen erzielten Erfolge auch in großen Installationen realisierbar sind.

Das Verfahren entstand in einem internationalen Prozess: Es basiert auf Arbeiten, die am MIT, an der Universität Porto, an der Harvard University, am California Institute of Technology und an der TU München entstanden. Medard und ihr Team haben die Technik mittlerweile an das von MIT und Caltech gegründete Start-up Code-On Technologies lizenziert, wo sie kommerzialisiert werden soll.

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(bsc)