Burda: US-Internetkonzerne sind "Subventionsritter"

Neue Runde im Streit mit Google: Der Suchmaschinenkonzern mache nicht nur Milliardengeschäfte mit ihren Inhalten, sondern trickse auch bei den Steuern, sagen die Verleger.

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Von
  • dpa

Die deutschen Zeitschriftenverleger haben die EU aufgefordert, im Wettbewerb mit US-amerikanischen Internet-Konzernen gleiche Regeln durchzusetzen. Es könne nicht sein, dass etwa Apple, Google oder Amazon ihre Steuerlast so weit herunterrechneten, dass am Ende für das Finanzamt kaum etwas übrig bleibe, sagte der Präsident des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ), Hubert Burda, auf dem Jahrestreffen der Branche in Berlin. "Wenn wir eine europäische Medienindustrie wollen, müssen wir an diesen Sachverhalt heran."

So bestimme etwa der Suchmaschinenkonzern Google das weltweite Anzeigengeschäft, werde aber genauso wie Apple mit einem Steuersatz von gerade einmal 1,9 Prozent belastet. US-Konzerne verschöben durch Tricks ihre Gewinne von Land zu Land und rechneten damit die Steuer herunter. Die EU sollte sich in Washington für gemeinsame Spielregeln stark machen. "Wir wollen keine Subventionsritter", sagte Burda.

Gleichzeitig warf Burda Google vor, sich wahlweise als Medienunternehmen oder Internet-Plattform darzustellen. Hätten die Zeitschriften jene Gerüchte verbreitet, die über Google zu Bettina Wulff auffindig gewesen seien, würden sie jetzt zu Recht am Pranger stehen.

Google war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Auf den Münchner Medientagen hatte Google ähnliche Vorwürfe zurückgewiesen: Google sei kein Inhalte-Anbieter, sondern nur eine Suchmaschine. Die deutschen Zeitungs- und Zeitschriftenverleger streiten mit Google auch über die Nutzung journalistischer Inhalte im Netz und wollen dafür Geld. (anw)