Kooperation bei der Digitalisierung historischer und rarer Sammlungen aus und über China

Die Staatsbibliothek zu Berlin und die Zhejiang University Library haben ein Kooperationsabkommen abgeschlossen. Ziel sind die Bewahrung, Konservierung, Digitalisierung und das Teilen alter und seltener Sammlungen.

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Von
  • Ulrike Heitmüller

Die Staatsbibliothek zu Berlin und die Zhejiang University Library haben ein Kooperationsabkommen abgeschlossen. Ziel sind die Bewahrung, Konservierung, Digitalisierung und das Teilen alter und seltener Sammlungen.

Dass gerade Berlin diese Kooperation mit einer der größten Universitätsbibliotheken Chinas eingegangen ist, liegt an ihrem Sondersammelgebiet. Hier handelt es sich um ein System, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) (noch) gefördert wird. Keine einzelne Bibliothek könnte zu sämtlichen Wissensgebieten alle Neuerscheinungen an Büchern und Zeitschriften aus dem In- und Ausland erwerben. Aber jedes Buch und jede Zeitschrift sollte wenigstens einmal in Deutschland vorhanden sein. Darum gibt es Sondersammelgebiets-Bibliotheken, die dann eben zu einem Gebiet alle wissenschaftlich relevante Literatur sammeln.

Die Staatsbibliothek zu Berlin hat mehrere Sondersammelgebiete, eines ist das Sondersammelgebiet 6.25, nämlich Ost- und Südostasie. Diese Abteilung besitzt etwa eine Million gedruckte Bände in Originalsprachen, dazu eine Sammlung in westlichen Sprachen und 4.000 laufend gehaltene wissenschaftliche Zeitschriften. Jedes Jahr kommen etwa 25.000 Monografien hinzu.

Die Zhejiang-Universität wurde im Jahr 1897 gegründet und 1998 als Zusammenführung von vier Universitäten neu gegründet. Sie befindet sich in der Sieben-Millionen-Stadt Hangzhou und steht zwar immer etwas im Schatten der Universitäten Peking und Shanghai, ist aber eine der neun Elite-Universitäten der VR China.

Seit 2005 hostet die Zhejiang Universität die Datenbank "China Academic Digital Associative Library" (CADAL). Die Berliner Staatsbibliothek macht über diese Datenbank digitalisierte seltene Drucke aus China und westliche Titel zu China und Ostasien verfügbar. Dafür erhalten Nutzer der Berliner Staatsbibliothek über das hiesige Portal CrossAsia Zugang zu CADAL. CrossAsia ist eine virtuelle Fachbibliothek. Die Staatsbibliothek baut sie auf und pflegt sie, über sie kann man auf rund 90 lizenzierte Ressourcen mit über 60 Millionen Einzeltitel zugreifen.

Ursprünglich waren zur Aufnahme in CADAL 1 Million Titel geplant, inzwischen sind es 1,5. Ein Ende ist nicht abzusehen: Der Kern des deutsch-chinesischen Abkommens bestehe im Datenaustausch, sagt Gerd Wädow von der Staatsbibliothek: Deutschland gebe Digitalisate, vor allem solche, die gemeinfrei sind, weil sie vor 1949 erschienen sind. Die Dauer der Kooperation ist nicht befristet.

Aus Anlass der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages werden in Berlin zwei kleine Ausstellungen veranstaltet: In der VR China entsteht derzeit eine Reihe mit großformatigen Prachtbänden von Malereien aus der Zeit der Song-Dynastie. Diese zeigen Bilder aus über 100 Museen und Galerien weltweit. Die Buchreihe ist auf 29 Bände plus Registerband konzipiert, 21 sind bislang erschienen. Die Zhejiang Universität hat der Staatsbibliothek eine Ausgabe geschenkt, man kann sie dort besichtigen. Es dürften die ersten in Europa vorhandenen Bände sein. Außerdem werden derzeit die Wandmalereien aus den Mogao-Grotten in Dunhuang an der Seidenstraße durch 3D-Technik aufgenommen und digitalisiert – auch dies wird in der Berliner Staatsbibliothek gezeigt. Beide Ausstellungen laufen noch bis zum 30. November im Lesesaal im Haus Potsdamer Straße. (axv)