Banken starten neues Bezahlverfahren für den Internet-Einkauf

Giropay von Postbank, Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken soll ab Ende Februar zuerst bei eBay zur Verfügung stehen, Verhandlungen mit anderen Internet-Händlern seien im Gange, erklärten Firmenvertreter.

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Von
  • Jürgen Kuri

Was vergangene Woche bereits vorab bekannt wurde, haben die beteiligten Banken nun auch offiziell vorgestellt: Die Postbank, die Sparkassen sowie die Volks- und Raiffeisenbanken wollen mit einem neuen Bezahlverfahren das Einkaufen über das Internet in Deutschland vorantreiben. Giropay soll Ende Februar zunächst für Transaktionen beim Online-Auktionshaus eBay zur Verfügung stehen, kündigte Martin Schöner, Geschäftsführer der neu gegründeten giropay GmbH, laut einem dpa-Bericht an. Mit weiteren großen Internet-Händlern würden bereits Gespräche geführt. Außerdem solle das System auch anderen Kreditinstituten angeboten werden.

Giropay funktioniere wie eine vereinfachte Online-Überweisung, hieß es bei dem Unternehmen. Der Käufer werde beim Einkauf im Internet von der Seite des Händlers auf die seiner Bank geleitet und könne dort wie gewohnt durch die Eingabe von Konto- und PIN-Nummer die Überweisung ausführen – die Sicherheit des Bankzugangs sei über eine abgesicherte Verbindung zum Banking-Server dabei gewährleistet. Die Vorgehensweise widerspricht allerdings den Empfehlungen an Internet-Nutzer, die Webadressen von Banking-Servern nur manuell einzugeben oder nur selbst abgespeicherte, überprüfte Bookmarks zu verwenden, um Phishing-Attacken in ihren verschiedenen Erscheinungsformen zu entkommen.

Bei einer Giropay-Transaktion finde der Kunde nach dem Log-in bei der Bank einen Überweisungsträger vor, auf dem bereits die notwendigen Daten wie Empfänger, Kontonummern oder Betrag eingetragen seien, beschreibt die Firma die Vorgehensweise. Die Angaben auf der Web-Überweisung müssten dann lediglich durch Angabe einer TAN, iTAN, mTAN oder SmartTAN bestätigt werden. Zusätzliche Software oder eine neue Registrierung sei nicht notwendig. Einzige Voraussetzung sei, dass der Kunde für das Online-Banking angemeldet ist. Der Vorteil für die Händler bestehe darin, dass sie schneller als bei bisherigen Verfahren ihr Geld erhielten.

Die einzelnen Sparkassen und Volksbanken müssen noch ihre Zustimmung zur Teilnahme erteilen. Schöner rechnet damit, dass bis zum Sommer zwei Drittel dieser Kreditinstitute angeschlossen sind. Die Postbank ist von Anfang an dabei. Die Giropay-Initiatoren kommen nach eigenen Angaben auf einen Marktanteil von 85 Prozent im deutschen Privatkundengeschäft, etwa 30 Prozent dieser Kunden nutzen bereits das Online-Banking. Ab dem 23. Februar kann Giropay über den zu eBay gehörenden Bezahlservice PayPal verwendet werden. Die hohe Zahl an möglichen Nutzern und die Teilnahme von eBay sollen dem Verfahren den Erfolg bringen, der anderen Online-Bezahlsystemen in der Vergangenheit versagt blieb.

Deutsche Internet-Nutzer seien beim Online-Einkauf immer noch sehr zurückhaltend, betonte PayPal-Manager Matthias Entenmann gegenüber dpa: "Es werden Warenkörbe gefüllt, aber am Ende kommt es häufig nicht zum Abschluss des Einkaufs." Giropay solle nun das fehlende Vertrauen bei den Verbrauchern schaffen, weil diese die Zahlung bequem über ihre eigene Bank abwickeln können. Im Unterschied zu anderen Ländern werde in Deutschland die Kreditkarte eher selten zum Internet-Shopping eingesetzt. Etwa 85 Prozent der Käufer zahlten per Überweisung – ein Verfahren, das anderswo überhaupt nicht bekannt sei. Nach Branchenangaben soll sich der Umsatz im elektronischen Handel in den nächsten drei Jahren bei deutschen Privatkunden auf etwa 80 Milliarden Euro mehr als verdreifachen. (jk)