Lockheed Martin: dramatischer Anstieg von Cyber-Angriffen

Der US-Rüstungskonzern Lockheed Martin beklagt eine dramatische Zunahme an Attacken auf die Netze und IT-Syteme. Besonders Zuliefererfirmen würden massiv angegriffen, um von dort aus Attacken auf besonders abgesicherte Unternehmen zu starten.

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Von
  • Olaf Göllner

Die Anzahl der Attacken auf das Firmennetzwerk des US-Rüstungskonzerns Lockheed Martin haben sich in den letzten Jahren deutlich verstärkt. Das erklärte die Lockheed-Vizepräsidentin Chandra McMahon, wie die BBC berichtete. Ziel der Angreifer seien hauptsächlich Zulieferfirmen, da sich das Unternehmen selbst verstärkt um die Absicherung seiner internen Netzstruktur gekümmert habe.

Etwa 20 Prozent der auf Lockheed gerichteten Angriffe gingen von Nationalstaaten oder von ihnen bezahlten Gruppen aus, welche militärische Daten ausspionieren wollten, meinte McMahon. Die Beschädigung bestehender Infrastruktur sei ebenso ein Ziel der Angreifer.

McMahon vermied es, konkrete Staaten namentlich zu nennen. Allerdings wurde bereits in der Vergangenheit China vom Direktor der US-Sicherheitsbehörde NSA für den Angriff auf die Server des IT-Sicherheitskonzerns RSA Security verantwortlich gemacht. Dadurch konnte dann anschließend ein Angriff auf Lockheed Martin durchgeführt werden. "Der Gegner war in der Lage, Informationen von der RSA zu bekommen und dann waren sie auch in der Lage, Informationen von anderen Lieferanten von uns zu stehlen. Auf Grundlage dieser Informationen starten sie einen Angriff auf uns", erklärte McMahon.

Der Cyber-Angriff auf Lockheed Martin im Mai 2011 hatte großes Aufsehen und Beunruhigung ausgelöst. US-Beamte haben in den letzten Monaten die schlechte Absicherung der zivilen Infrastruktur beklagt. So könnten Angreifer gezielt versuchen etwa das US-Stromnetz oder Verwaltungsstellen lahmzulegen.

"Die Lieferanten sind immer noch ein großes Problem", sagte Charlie Croom, ebenfalls Vizepräsident von Lockheed Martin und zuständig für Cybersecurity-Lösungen. Eine der Lehren des Unternehmens sei es, die Nutzung von Daten mit anderen Unternehmen besser abzusichern.

Im vergangenen Jahr konnte das Unternehmen einen Großauftrag des US-Verteidigungsministeriums an Land ziehen und arbeitet nun mit dem Department of Defense Cyber Crime Center (DC3) zur Bekämpfung von Internetkriminalität zusammen. Für Lockheed Martin sei die Cybersecurity zu einem bedeutenden Geschäftsbereich geworden, hieß es von dem Konzern.

[UPDATE, 14.11.2012, 11:30]

Wie Lockheed Martin gegenüber heise online mitteilte, wurden beim Cyber-Angriff im Jahre 2011 keine relevanten Daten erbeutet. Das Unternehmen bestätigte aber einen Zugriff der Hacker von außen. (ogo)