Forscher untersuchen Minimierung der Belastung durch Funktechniken

Wissenschaftler der Bergischen Universität Wuppertal entwickeln Simulationsmodelle, mit deren Hilfe sich Antennen- und Geräteformen bei körpernah eingesetzten Funktechniken optimieren lassen.

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Von
  • Angela Meyer

Wie untersucht man eigentlich am besten, welchen Einfluss die Antennen- und Geräteformen darauf haben, wie stark die von körpernah betriebenen drahtlosen Geräten erzeugten elektromagnetischen Felder in den menschlichen Körper eindringen? Wissenschaftler der Bergischen Universität Wuppertal, die dieser Frage im Auftrag des Bundesamtes für Strahlenschutz nachgehen, haben ihre Erkenntnisse dazu in einem ersten Zwischenbericht dargelegt, der jetzt auf der Website des Deutschen Mobilfunkforschungsprogramms veröffentlicht worden ist.

Gleich in der Einleitung lernt man, dass "messen" keineswegs das Mittel der Wahl ist, wenn man die als SAR-Wert angegebene Belastung eines Menschen durch geschickte Bauformen so minimieren will, dass die Kommunikationsleistung erhalten bleibt: Abgesehen von der generellen Schwierigkeit insbesondere in realistischen Szenarien, Nahfelder korrekt zu erfassen, "bliebe das Problem, die Feld- beziehungsweise SAR-Verteilungen innerhalb des menschlichen Körpers zu ermitteln, was bei lebenden Testpersonen nicht praktizierbar ist", wie die Forscher trocken festhalten. Da auch keine anatomisch aufgebauten Ganzkörper-Messphantome existierten, wie sie als Kopfmodell für die SAR-Messungen bei Mobiltelefonen üblich sind, blieben nur Simulationsrechnungen auf der Grundlage ausgereifter Feldlöser der Elektrodynamik und unter Verwendung hoch aufgelöster, anatomisch korrekter 3D-Computermodelle für den Menschen und für die technischen Geräte.

Der Zwischenbericht beschreibt ausführlich die Überlegungen der Forscher zur Entwicklung möglichst praxisrelevanter Modelle. Für die Auswahl der beispielhaft untersuchten Endgeräte – ein Notebook mit PCMCIA-Karten für die Kommunikation via UMTS, GPRS und WLAN, ein WLAN-Router, eine DECT-Basisstation und ein Bluetooth-USB-Adapter – waren weite Verbreitung, lange Benutzungszeiten und möglichst hohe Ausgangsleistung ausschlaggebend. Für die ausgewählten Endgeräte haben die Forscher sowohl Richtdiagramme gemessen als auch rein numerisch die Abstrahlcharakteristika berechnet. Aus dem Vergleich schließen sie, "dass – trotz gewisser Abweichungen im Detail – global betrachtet die Übereinstimmung zwischen den numerischen Rechenergebnissen und den Messdaten als äußerst zufriedenstellend bezeichnet werden kann".

Die ersten SAR-Modellierungen für verschiedene typische Einsatzszenarien – sitzend mit Gerät auf dem Schreibtisch oder Schoß und stehend in der Nähe eines Gerätes – geben einen ersten Eindruck von der Feldstärkeverteilung im Raum und im Körper. Eine Bewertung der Simulationsergebnisse unter anderem bezogen auf die aktuellen Grenzwerte wird es aber erst nach dem für Ende Oktober geplanten Abschluss des Projektes geben. (anm)