Vor dem Abriss Ausstellung – Stammheim im Stuttgarter Kunstmuseum

Das Stuttgarter Kunstmuseum widmet dem früheren RAF-Gefängnis in Stammheim eine Fotoausstellung, rund 30 Bilder sind von Samstag an zu sehen. Zum Ausstellungsende ist ein ergänzendes Programm für Schulklassen geplant.

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Von
  • Christian Fahrenbach
  • dpa

Wie eine Krone thront an der Nordspitze Stuttgarts das Gefängnis Stammheim, das Ende der 1970er Jahre als RAF-Gefängnis seinen Platz in den Geschichtsbüchern der Nachkriegszeit fand. "Bereits im Stadtplan liegt die ganze Spannung", sagt der Fotograf Andreas Magdanz dazu. Er hat über fünf Monate in Stammheim gearbeitet, rund 30 Bilder sind von Samstag an im Stuttgarter Kunstmuseum zu sehen. Fast ausschließlich in schwarz-weiß gehalten, sollen die Bilder die Geschichte des in Teilen zum Abriss vorgesehenen Gefängnisses "zu Ende erzählen", sagte Magdanz am Donnerstag bei einer Vorabbesichtigung.

In dem 1963 errichteten Gebäude wurde den Terroristen Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe nicht nur der Prozess gemacht, sondern es war 1977 auch der Ort ihrer Selbstmorde. Auf den großformatigen Bildern zeigt Magdanz sowohl die Prozesssäle als auch die Gefängniszellen. "Das Interessante war die Beseeltheit der Räume, auch über dreißig Jahre danach ist das noch stark aufgeladen", findet der Künstler. Auf einem der wenigen farbigen Bilder sieht man die auch heute noch als Jugendgefängnis genutzten Zellen des siebten Stocks, dem Ort der Suizide.

"Wir wollten dieses Projekt auch vor dem Hintergrund, dass Stammheim bald abgerissen wird", sagt diese zustimmend. "Wir merken, dass die Erinnerung verblasst." Deshalb gebe es bis zum Ausstellungsende am 3. März 2013 auch ein ergänzendes Programm für Schulklassen und Vorträge von Experten wie Filmregisseur Andres Veiel, der bereits zum selben Thema arbeitete.

(keh)