Experten zweifeln an Geschäftsmodell "Google Fiber"

Der Internetriese will mit Gigabit-Netzanschlüssen in den USA ein neues Geschäftsfeld erschließen. Kritiker sind sich uneinig, ob sich das rechnet.

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Bisher ist Google für Onlinedienste aller Art bekannt. Doch nun wagt sich der Konzern auf ein neues Geschäftsfeld: Netzwerkdienste. In Kansas City hat Google erstmals eigene Glasfaserleitungen mit der atemberaubenden Datenübertragungsrate von einem Gigabit pro Sekunde installiert – 100 Mal schneller als die durchschnittliche Bandbreite in den USA von 11,6 Megabit pro Sekunde.

Experten sind allerdings skeptisch, ob sich der Service namens Google Fiber für Google wirklich rechnen kann, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Die Installationskosten könnten nach Schätzungen zwischen 850 und 1250 US-Dollar pro Kunde liegen. Da sind die mindestens die 300 US-Dollar Gebühr für den Basisdienst ein Verlustgeschäft. Der Konzern will noch keine Zahlen zu Kosten und Kunden nennen. Google-Fiber-Sprecherin Jenna Wandres versichert jedoch, die Strategie sei wirtschaftlich stimmig. "Das ist keine Betaphase, kein Experiment", betont sie. "Wir konzentrieren uns voll auf Effizienz. Mit der sinken die Kosten."

Googles Superanschluss soll auch das Geschäftsleben in Kansas City stimulieren. Das Programm "Homes for Hackers" versucht Hauseigentümer mit Google-Fiber-Anschluss zu motivieren, Entwicklern für drei Monate kostenlose Räume zur Verfügung zu stellen. Auch könnte das "Fiberhood"-Konzept neue Start-ups anziehen.

Russell Neuman, Medienforscher an der University of Michigan, sieht Google Fiber als echte Neuerung im US-Providermarkt, der zunehmend von einigen wenigen DSL-, Glasfaser- und Kabel-Internet-Firmen dominiert wird. Ob es den umkrempeln werde, sei im Moment aber noch offen. "Leitungen zu verlegen, gehört nicht zum traditionellen Geschäft von Google. Aber vielleicht hat Google etwas in petto, wovon die Konkurrenz keine Ahnung hat", sagt Neuman.

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(bsc)