Standardisierer für mehr Zusammenarbeit

Die vielen Standardisierungsorganisationen ermöglichen es durch ihre Konkurrenz untereinander, dass Unternehmen sie gegeneinander auspielen. Von mehr Kooperation könnten alle profitieren.

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Von
  • Monika Ermert

Die Vielfalt bei Standardisierungsorganisationen und ihren Zuständigkeiten ermöglicht den Unternehmen, ihre Technik bei der jeweils opportunen Organisation standardisieren zu lassen. Dieses sogenannte "Forum-Shopping" schadet aber letztlich auch der Industrie. Zu diesem Fazit kam das Global Standards Symposium, auf dem sich Vertreter von Standardisierungsgremien am Vorabend der World Telecom Standardization Assembly (WTSA) der ITU in Dubai über den Stand der Branche austauschten.

ISO-Generalsekretär Robert Steele warnte vor einem Alleinvertretungsanspruch der ITU im Bereich IT und Telekommunikation. Standardisierungsorganisationen müssen sich fragen, ob ihre Standards zur Entwicklung der Märkte beitragen oder ob sie sie nur produzieren, um ihre Existenz zu legitimieren. Statt immer neuer Memoranden zur Kooperation zwischen den Organisationen und Foren müsse viel mehr eine offene Auseinandersetzung darüber geführt werden, was gemeinsam und was jeweils in eigener Verantwortung bearbeitet werden solle.

Es müsse ein Mechanismus gefunden werden, mit dem die Organisationen ihre jeweiligen Aufgabengebiete abstecken und gemeinsame Standardisierungsprozesse ermöglichen können, heißt es in einem mit den Teilnehmern des Symposiums abgestimmten Abschlussdokument (DOCX-Datei). Ob die ITU einen solchen Mechanismus in Absprache mit den anderen Standardisierungsgremien entwickeln will, wird auch Thema der WTSA sein.

Die WTSA ist die alle vier Jahre statt findende zentrale Konferenz des Standardisierungsarms (ITU-T) der Internationalen Fernmeldeunion (ITU). Auf der Konferenz prüfen die ITU-Mitgliedsstaaten die Arbeit der Studiengruppen und stellen die Weichen für die Arbeit der kommenden vier Jahre. Auch wird diskutiert, wer Zugriff auf die im Rahmen der Standardisierungsarbeit eingereichten Dokumenten erhält. Verabschiedete Standards sind zwar mittlerweile erhältlich, der Zugriff auf neue Vorschläge bleibt aber nach wie vor zahlenden ITU-Mitgliedern vorbehalten. (vbr)