Microsoft: Trojaner größte Bedrohung für Windows-PCs

Von Januar bis Juni 2006 hat allein das monatlich aktualisierte MSRT nach Angaben der Redmonder vier Millionen PCs desinfiziert, in 2 Millionen der Fälle fand sich mindestens eine Backdoor beziehungsweise ein Trojaner auf dem System.

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Von
  • Daniel Bachfeld

Microsoft hat seinen Security Intelligence Report veröffentlicht, der eine detaillierte Auswertung der mit OneCare, Windows Defender und dem Malicous Software Removal Tool (MSRT) gesammelten Daten enthält. Eine erste Bilanz gab es bereits im Juli.

Alle Tools erkennen und entfernen bekannte Schädlinge nicht nur, sondern sammeln zusätzlich Daten über die Infektion und schicken sie an Microsoft. Von Januar bis Juni 2006 hat allein das monatlich aktualisierte MSRT nach Angaben der Redmonder vier Millionen PCs desinfiziert, in 2 Millionen der Fälle fand sich mindestens eine Backdoor beziehungsweise ein Trojaner auf dem System. Im Vergleich zur zweiten Jahreshälfte 2005 bedeutet dies eine Abnahme der Trojaner um 18 Prozent. Ein infiziertes System wird in meisten Fällen Mitglied eines Bot-Netzes oder ausgespäht, um an vertrauliche Daten des Anwenders zu gelangen.

Zwar waren Rootkits Anfang des Jahres in aller Munde, nach Microsofts Analysen haben sich diese Fälle aber im Vergleich zum Vorjahr halbiert. Dieser Erfolg sei wahrscheinlich auch den verfügbaren Antirootkit-Tools zuzusprechen. Zwar sei das Rootkit-Problem damit für die Masse der Anwender eingedämmt, allerdings zeichne sich ab, dass Angreifer mittlerweile neue und verfeinerte Techniken entwickeln, um Schädlinge auf einem Windows-System zu verstecken. Diese Methoden seien zwar noch nicht über das Laborstadium hinaus, es sei aber zu erwarten, dass sie demnächst für Attacken auf besonders wertvolle Ziele benutzt werden.

Microsoft stellt in seinem Report auch regionale Unterschiede heraus. Unter anderem zeigt sich, dass einige Schädlinge regionalisiert sind und etwa nur in Asien auftreten. Auch bei den Top Ten der vom Windows Defender gefundenen Spyware gibt es Differenzen. Während im englischsprachigen Raum die Spyware SurfSideKick am häufigsten auftrat, die auf dem System bestimmte Werbung einblendet und Systemdateien in Internet sendet, fand sich auf deutschen Windows-PCs am häufigsten die Adware Zango.SearchAssistant.

Interpretationsprobleme haben die Redmonder, wenn es um die Zahl der prozentualen Infektionen pro Sprachversion von Windows geht. So zeigt sich, dass Windows-Systeme in chinesischer und türkischer Sprache verhältnismäßig oft infiziert waren. Eine mögliche Erklärung sei, meint Microsoft, dass Virenscanner in diesen Ländern noch wenig verbreitet seien oder nur selten benutzt würden. Hier sei noch Aufklärungsarbeit nötig.

Siehe dazu auch: (dab)