Bauer will Europas größter Zeitschriftenverlag werden

Mitten in der Medienkrise gedeiht die Hamburger Verlagsgruppe Bauer. Verlegerin Yvonne Bauer erläuterte auf der jährlichen Pressekonferenz ihres Verlages die Expansionspolitik des Unternehmens.

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Von
  • dpa

Die Verlagsgruppe Bauer will im nächsten Jahr Gruner + Jahr als größten Zeitschriftenverlag Europas überflügeln. Die Bauer Media Group setze weiter auf Expansion und habe Chancen für Zukäufe weltweit konsequent genutzt, teilte die Verlagsleitung am Mittwoch in Hamburg auf Ihrer Jahrespressekonferenz mit. Im laufenden Jahr hat die Bauer Media Group die australische Zeitschriftengruppe ACP Magazines und die Medien Verlagsgesellschaft (MVG) in München gekauft. Durch die Zukäufe erhöhte sich der Umsatz um acht Prozent auf 2,18 Milliarden Euro, davon mittlerweile 62 Prozent im Ausland.

Bauer produziert weltweit mehr als 570 Zeitschriftentitel, vertreibt über 300 digitale Produkte und unterhält 50 Radio- und Fernsehstationen. "Wir verdienen unser Geld nach wie vor hauptsächlich mit Printprodukten", sagte Verlegerin Yvonne Bauer. "Wenn man seine Hausaufgaben macht und sich um die Produkte intensiv kümmert, dann ist Print ein sehr lebendiger Markt. Gut gemachter Journalismus findet seine Leser." Es sei daher nicht ihr Anliegen, über Google, Apple oder das Internet zu jammern.

Gleichwohl werde auch für Bauer der digitale Markt immer wichtiger, der bislang mit 55 Millionen Euro einen eher geringen Beitrag zum Konzernumsatz leistet. Auch in diesem Bereich wolle Bauer vor allem durch Zukäufe im In- und Ausland wachsen. Gegenwärtig habe die Verlagsgruppe weltweit rund 70 elektronische Magazine am Start, in der Regel als Ergänzung oder Ableitung zu einem gedruckten Zeitschriftentitel. Es sind jedoch auch erste rein digitale Produkte am Markt. "Wir experimentieren mit unseren Möglichkeiten", sagte Geschäftsleiter Andreas Schoo. Der Verlag probiere unterschiedliche Modelle aus, um die digitalen Angebote zu finanzieren. Einiges funktioniere, anderes nicht.

Im hart umkämpften deutschen Zeitschriftenmarkt wolle Bauer mit innovativen Zeitschriften in Lücken stoßen und so seine Position ausbauen. Allein in den vergangenen beiden Jahren habe Bauer 15 relevante Neustarts von Zeitschriften versucht, nebst etlichen kleineren Versuchen und Experimenten. Die meisten seien erfolgreich gewesen. Besonders geglückt sei der wöchentliche Titel Closer, ein People-Magazin für jüngere Zielgruppen. Es sei mit einer Auflage von 175.000 Exemplaren auf Platz zwei in seinem Marktsegment vorgestoßen und die erfolgreichste Neueinführung der letzten fünf Jahre auf dem deutschen Zeitschriftenmarkt. ()