Forscher entdecken Wassereis auf dem Merkur
Auch wenn die Aufmerksamkeit in letzter Zeit häufig auf den Mars gerichtet war, so halten doch auch die anderen Planeten des Sonnensystems noch etliche Überraschungen parat.
Auch wenn die Aufmerksamkeit in letzter Zeit häufig auf den Mars gerichtet war, so halten doch auch die anderen Planeten des Sonnensystems noch etliche Überraschungen parat. Wie die NASA vergangene Woche mitteilte, hat die Sonde Messenger nun auf dem sonnennähesten Planet Merkur große Menge an Wassereis entdeckt. Das klingt zunächst paradox, wird seine Oberfläche durch die nahe Sonne doch teilweise auf über 400° Celsius aufgeheizt.
(Bild: NASA)
Das Wassereis wurde allerdings auch nicht am Merkur-Äquator gefunden, sondern an seinem Nordpol. Dort existieren einige tiefe Krater, die aufgrund einer äußerst geringen Neigung der Planetenachse zur Umlaufbahn nie Sonnenlicht abbekommen und deshalb Temperaturen von deutlich unterhalb des Gefrierpunkts aufweisen.
Messenger hat die Krater mittels Neutronenspektroskopie untersucht und festgestellt, dass sich dort unter einer zehn bis zwanzig Zentimeter dicken Schicht eine wasserstoffreiche Schicht befindet, die nahezu den identischen Wasserstoffgehalt wie pures Wassereis aufweist. Die Eisschicht ist mindestens mehrere Dezimeter dick. Das Eis könnte von Meteoriten stammen, die auf dem Merkur eingeschlagen sind.
Die Entdeckung des Eises bestätigt die Vermutung, dass Eis unter einer Isolationsschicht auch auf sonnennahen Himmelskörpern möglich ist – und wirft gleich die nächste Frage auf: Woraus besteht die Isolationsschicht? Die des Merkur-Nordpols besteht aus ungewöhnlich dunklem Material. Forscher vermuten nun, dass sie aus organischen Verbindungen zusammengesetzt ist, welche durch Meteoriteneinschläge auf den Merkur kamen. Möglicherweise wurde das Material durch die harte Strahlung auf der Merkuroberfläche zusätzlich geröstet. (mue)
