Führende Mobilfunker gründen Initiative gegen mobilen Spam

Fünfzehn Unternehmen mit rund 500 Millionen Kunden wollen die Verbreitung von Spam-Botschaften über Mobilfunknetze gemeinsam bekämpfen und haben auf Initiative der GSM Association einen "Code of Practice" vereinbart.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Auf Initiative des Branchenverbandes GSM Association (GSMA) haben fünfzehn Netzbetreiber eine gemeinsame Initiative gegen die Verbreitung von Spam über Mobilfunknetze gestartet und einen "Code of Practice" (PDF-Datei) veröffentlicht. Zu den Unterzeichnern zählen – ausgenommen E-Plus und ihre Muttergesellschaft KPN – sämtliche Netzbetreiber in Deutschland. Weitere Teilnehmer sind der US-Mobilfunkriese Cingular Wireless, der Hutchison-Konzern, Turkcell und auch der indische Mobilfunkkonzern Bharti. Zusammen betreuen die fünfzehn Mobilfunkkonzerne laut GSMA rund 500 Millionen Kunden in mehr als 50 Ländern.

Die Initiative wendet sich derzeit vor allem gegen Spam in Form von SMS oder MMS, den sie in drei Kategorien fasst: Erstens der Versand von Werbung, ohne dass ein Einverständnis oder eine Anforderung durch den Handy-Nutzer erfolgte, zweitens Botschaften, die direkt oder indirekt zum Anrufen kostenintensiver Premium-Dienste verleiten, sowie drittens betrügerische Inhalte – beispielsweise die vom Fixed Internet bekannten Spoofs (to spoof: hereinlegen).

Die Carrier geben sich optimistisch, das Ausmaß des Spams in Mobilfunknetzen deutlich unter dem des Fixed Internet halten zu können. Dies begründen sie zum einen damit, dass das Absenden von SMS und MMS Geld kostet. Zudem könnten Mobilnetzbetreiber ihre eigenen Netze deutlich besser unter Kontrolle halten als das öffentliche Internet. Zugleich haben die Mobilfunker die Notwendigkeit erkannt, netzübergreifend zu kooperieren, um international agierenden Spammern das Handwerk zu legen. Als Maßnahmen sehen sie im Massengeschäft mit kommerziellen SMS-Versendern Anti-Spam-Vertragsklauseln vor. Problematischer erscheint die Forderung der Initiative an die Gesetzgeber, mögliche "Hindernisse" bei der Spam-Bekämpfung zu beseitigen. Hierzu zählen die Carrier auch Datenschutzvorschriften wie das Fernmeldegeheimnis.

Zu Spam-Problemen, die aus dem wachsenden Aufkommen mobiler E-Mail oder mobilen Instant-Messaging-Diensten resultieren, äußerten sich die Carrier bei der Vorstellung ihrer Initiative nicht. Dabei ist laut einer Erhebung von Fortinet bereits jede zwanzigste MMS wurmverseucht. Anderen Studien zufolge nimmt auch SMS-Spam weltweit zu. Mit juristischen Mitteln ging beispielsweise der US-Carrier Verizon Wireless schon mehrfach gegen SMS-Spammer vor. (ssu)