droidconNL: Android-Community in Amsterdam

Die Premiere gab es vor einigen Jahren schon in Berlin. Mittlerweile gibt es droidcons auf der ganzen Welt, so auch zum zweiten Mal in Amsterdam. Kann die niederländische Version mit der deutschen Urvariante mithalten?

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Von
  • Tam Hanna
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Research in Motion umwirbt Android-Programmierer.

Die Premiere gab es vor einigen Jahren schon in Berlin. Mittlerweile gibt es droidcons auf der ganzen Welt, so auch zum zweiten Mal in Amsterdam. Kann die niederländische Version mit der deutschen Urvariante mithalten?

An sich ist der Name droidcon eine Wortmarke der deutschen Mobile Seasons GmbH. Ein Organisationsteam um Jorik Bremer lizenziert die Marke seit zwei Jahren, um einen Kongress zum Thema in Amsterdam abzuhalten. Die Konferenz war gut ausgebucht. Bei manchen Vorträgen gab es keine Sitzplätze mehr, auch die Cafeteria war von Zeit zu Zeit leicht überfüllt.

Sofort nach dem Betreten des Veranstaltungsorts fiel RIM als Hauptsponsor auf. Das klingt auf den ersten Blick verwunderlich, ergibt aber Sinn – der kanadische Mobilgerätehersteller möchte möglichst viele Android-Entwickler dazu animieren, ihre Java-Applikationen an die in BB10 enthaltene Android-Runtime anzupassen.

Neben dem obligaten Stand von Samsung war auch der französische Handyhersteller Alcatel anwesend. Er zeigte einige Telefone, aber auf Fragen über die kommerzielle Verfügbarkeit (in Stückzahlen) reagierte das Standpersonal abweisend bis genervt. Immerhin wurden einige Tablets verschenkt – ob es sich dabei um Prototypen oder Seriengeräte handelte, war nicht herauszubekommen.

Neben den Telefonherstellern gab es eine Vielzahl kleinerer Aussteller. Außer der später im Detail erwähnten UnME2-Gruppe stellte die deutsche Firma Lumitrade ihr Produkt Camobi vor. Sie vertreibt Systeme, die das Vorführen von Mobilcomputeranwendungen erleichtern. Des Weiteren gaben sich einige Anbieter von Analysesoftware und ein Werbenetzwerk die Ehre.

Der Camobi-Scanner überträgt den Bildschirminhalt per HDMI oder VGA.

droidcons sind für ihr vielfältiges Vortragsprogramm bekannt. Die niederländische Version macht hier keinen Unterschied – das Themenspektrum reichte von klassischer Java-Programmierung über C++ und Qt bis hin zur Monetarisierung und der Optimierung von Anwendungen. Besonderes Interesse der Teilnehmerschaft erregten zwei Vorträge zur Parallelisierung von Anwendungen und zur Nutzung der GPU. Insbesondere das zweite Thema ist hoch komplex, da die von klassischen GPUs bekannten Sprachen wie OpenCL am Handy noch nicht verfügbar sind. Es ist offensichtlich, dass diese bisher nur am PC interessanten Themen nun aufs Smartphone wandern – das Moore'sche Gesetz macht selbst vor Mobilcomputern nicht Halt.

Google demonstrierte, dass es das Unternehmen mit seinem Smart-TV durchaus ernst meint. Am zweiten Tag gab es gleich zwei Vorträge zu Google TV. Für Java-Programmierer war sonst für Lehrstoff gesorgt: Neben Vorträgen zum Management von Abstürzen gab es eine detaillierte Vorstellung des neuen SDKs für die Facebook-Integration. PhoneGap war ebenfalls mit einem Vortrag vertreten, dadurch gingen auch JavaScript-Programmierer nicht völlig leer aus.

Leider konnte sich der Veranstalter nicht dazu durchringen, die PowerPoint-Präsentationen der Vortragenden einzusammeln und den Teilnehmern zum Download anzubieten. Das ist in höchstem Maße lästig, da es das Abfotografieren interessanter Folien erforderlich macht.

Die Organisatoren der droidcon Amsterdam veranstalten am Ende des ersten Kongresstags immer ein Grillfest. Besitzer eines gültigen Tickets für den Kongress dürfen gratis daran teilnehmen und bekommen sogar einige Freigetränke. Der Effekt davon sind angeregte Diskussionen und die eine oder andere neue geschäftliche Kooperation.

Vodka, courtesy of UnME2

Besonderen Spaßfaktor bot der Stand des amerikanischen Softwareunternehmens UnME2. Die Vorstellung des Kommunikationsprogramms GottaTxt wurde den Kongressteilnehmern durch das Ausschenken von hochprozentigem Alkohol versüßt, von dem man eine Tasse voll bekam, wenn man die App des Unternehmens installierte.

Aufgrund der preiswerten Eintrittskarten lohnt sich der Besuch einer in der Nähe des eigenen Wohnorts ausgerichteten droidcon in der Regel. Die Vorträge beleuchten eine Vielzahl interessanter Themen, die zum Teil sofort zu geldwerten Vorteilen führen. Den Vergleich mit der deutschen droidcon muss die niederländische Version jedenfalls nicht scheuen.

Tam Hanna
befasst sich seit der Zeit des Palm IIIc mit Programmierung und Anwendung von Handheldcomputern. Er entwickelt Programme für diverse Plattformen, betreibt Onlinenews-Dienste zum Thema und steht für Fragen, Trainings und Vorträge gern zur Verfügung.
(ane)