Voyager 1 erreicht bald den interstellaren Raum

Die NASA-Sonde Voyager 1 hat die letzte Grenze des Sonnensystems erreicht und wird bald in den interstellaren Raum vorstoßen. Über ihre Umgebung liefert die Sonde unerwartete Erkenntnisse.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 529 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.

Die NASA-Sonde Voyager 1 hat die letzte Region vor dem Eintritt in den interstellaren Raum erreicht. Das hat die US-Weltraumagentur am gestrigen Montag bekanntgegeben. Demnach befindet sich die Sonde mittlerweile am äußersten Rand unseres Sonnensystems auf der sogenannten "magnetischen Autobahn". Hier treffen geladene Teilchen aus dem Sonnensystem auf geladene Teilchen von außerhalb. Weil sich aber die Ausrichtung des magnetischen Feldes noch nicht geändert habe, gehe man davon aus, dass sich Voyager 1 noch innerhalb des Sonnensystems befinde.

Darstellung Voyagers auf der "magnetischen Autobahn" vor Verlassen des Sonnensystems

(Bild: NASA/JPL-Caltech)

Voyager 1 hatte Ende 2004 die Grenze unseres Sonnensystems erreicht und ist seitdem in der Heliohülle (Heliosheath) unterwegs. Der Sonnenwind ist hier deutlich verlangsamt und mittlerweile bewegt sich die Sonde durch einen Bereich, wo sich die Teilchen in Bezug zur Sonne gar nicht mehr bewegen. Am 28. Juli 2012 hatte Voyager 1 erstmals die "magnetische Autobahn" erreicht, die Region, in der sich Partikel von außerhalb und innerhalb vermischen. Danach habe sich der Zustand noch mehrmals geändert, seit dem 25. August befinde sich die Sonde aber endgültig in dieser Zone. Zwar sei die Umgebung nicht so, wie man sie prognostiziert habe, aber bei Voyager habe man sich daran gewöhnt, das Unerwartete zu erwarten, erklärte Edward Stone vom California Institute of Technology (Caltech).

Die Voyager-Sonden am Rande des Sonnensystems

(Bild: NASA/JPL-Caltech)

Wäre allein die Fließrichtung der geladenen Teilchen ausschlaggebend, müsste man schlussfolgern, dass sich Voyager 1 bereits im interstellaren Raum befinde, erläuterte Stamatios Krimigis vom Johns Hopkins Applied Physics Laboratory. Dem widerspreche aber die gemessene Stärke des Magnetfeldes, die deutlich zugenommen habe. Das spreche dafür, dass Voyager 1 das Einflussgebiet der Sonne noch nicht verlassen hat. Die Stärke des Magnetfeldes war bereits entscheidend, um den Eintritt in die Heliohülle zu erkennen.

Auch wenn Voyager 1 den Einfluss der Sonne also noch nicht verlassen hat, werde nun immer deutlicher, wie es weiter draußen aussehe. Edward Stone erläuterte, dass der endgültige Übertritt in den interstellaren Raum bald bevorstehe. Die Forscher schätzen, dass das in ein paar Monaten oder höchstens einigen Jahren geschehen werde.

Voyager 1 und die Schwestersonde Voyager 2 waren 1977 im Abstand von 16 Tagen gestartet worden. 1979 passierte Voyager 1 Jupiter und ein Jahr später dann Saturn. Zehn Jahre danach richtete Voyager 1 die Kamera zurück und nahm das Familienportrait unseres Sonnensystems auf, 60 Einzelbilder, auf denen die Sonne und sechs Planeten zu sehen sind. Inzwischen ist die Sonde rund 18 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt, so weit wie kein anderes von Menschen geschaffenes Objekt bislang. Relativ zur Sonne legt Voyager 1 mehr als 17 Kilometer pro Sekunde zurück und ihre Signale benötigen 17 Stunden für ihren Weg zur Erde.

Das Familienpotrait mit der Erde als kleinem blauen Punkt.

(Bild: NASA/JPL-Caltech)

(mho)