Abschied vom Zehnzylinder beim neuen Audi RS 6 Avant

Eiltransport, aufgeladen

Ein familientauglicher Kombi mit einem bis zu 1680 Liter großen Kofferraum, aber mehr Kraft als der stärkste Audi R8. Das ist der neue Audi RS 6 Avant. Audis neuer Kraftkombi startet im Sommer 2013

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Audi legt den RS 6 Avant neu auf. 14 Bilder
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Ingolstadt, 5. Dezember 2012 – Ein familientauglicher Kombi mit einem bis zu 1680 Liter großen Kofferraum, aber mehr Kraft als der stärkste Audi R8. Das ist der neue Audi RS 6 Avant.

Bayerisches Zehnzylindersterben

Brüll' zum Abschied leise "servus": Nach dem BMW M5 im vergangenen Jahr hat sich nun auch der RS 6 Avant vom Zehnzylinder verabschiedet, der dort bislang aus fünf Liter Hubraum 580 PS holte. An seine Stelle rückt ein Biturbo-V8 mit vier Liter Hubraum und 560 PS, was uns zu der Randbemerkung veranlasst, dass der M5 dieselbe Leistung aus einem 4,4 Liter Biturbo-V8 holt, aber "nur" 680 Nm zwischen 1500 und 5750 erreicht. Aber so ein Kombi ist ja potenziell auch deutlich schwerer – und stellt trotz etwas weniger Leistung als bisher ein deutlich höheres Drehmoment bereit: Zwischen 1750 und 5500 Umdrehungen liegen konstant 700 Nm an. Die beiden Twinscroll-Turbolader des Audi-Motors sitzen zusammen mit ihrem Ladeluftkühler zwischen den Zylindern. Schaltbare Klappen in der Abgasanlage lassen den Kombi bei Bedarf noch voller klingen, optional ist ein Sportauspuff.

Unter vier Sekunden auf 100 km/h

Geschaltet per Achtgang-Automatik, rennt der Audi RS 6 Avant in 3,9 Sekunden auf Tempo 100. Die Höchstgeschwindigkeit wird elektronisch auf 250 km/h begrenzt, höhere Geschwindigkeiten verlängern die Aufpreisliste: Mit dem Dynamikpaket sind 280 Sachen drin, das "Dynamikpaket plus" ermöglicht sogar 305 km/h. Eine leistungsfähige Bremsanlage ist angesichts möglicher Eiltransporte Pflicht, sie bietet unter anderem vordere Bremsscheiben mit 390 Millimeter Durchmesser und Sechskolben-Sätteln. Auf Wunsch stehen Kohlefaser-Keramik-Scheiben mit 420 Millimeter Durchmesser bereit. Das ESP verfügt über einen Sportmodus und lässt sich abschalten.

Um den neuen RS 6 Avant sparsamer als seinen Vorgänger zu machen, wurde er nicht nur um 100 Kilogramm abgespeckt. Hinzu kommt beim verwendeten 4.0 TFSI eine Zylinderabschaltung, ein lang übersetzter achter Gang soll den Verbrauch senken. Außerdem ist ein Start-Stopp-System serienmäßig an Bord. Durchschnittlich 9,8 Liter soll der RS 6 Avant verbrauchen.

Kraftverzweigung, Torque Vectoring und Dämpfungsvernetzung

Wie gehabt ist selbstverständlich ein permanenter Allradantrieb. Herzstück sind ein selbstsperrendes Mitteldifferenzial mit erhöhtem Reibwert und eine radselektive Momentensteuerung. Auf Wunsch verteilt ein Sportdifferenzial die Kräfte stufenlos zwischen den hinteren Rädern. Serienmäßig ist eine Luftfederung, welche die Karosserie um 20 Millimeter tiefer legt. Das System berücksichtigt unter anderem den Straßenzustand und den Modus im so genannten Drive-Select-System, den der Fahrer eingestellt hat. Ein strafferes Sportfahrwerk steht gegen Aufpreis bereit. Hier kommen Stahlfedern und dreifach einstellbare Dämpfer zum Einsatz, die diagonal über Ölleitungen und ein Zentralventil vernetzt sind. Das soll laut Audi die Wankstabilität verbessern.

Opulent und teuer

Serienmäßig rollt der Audi RS 6 Avant auf 20-Zoll-Schmiederädern, optional sind auch 21-Zöller zu haben. Karosseriedetails in mattem Aluminium sowie Kotflügel- und Schwellerverbreiterungen weisen äußerlich auf den Hochleistungs-Kombi hin. Im Fond sind normalerweise zwei ausgeformte Sitze zu finden, optional ist eine Rückbank mit drei Sitzplätzen. Bereits ab Werk lässt sich Audi nicht lumpen und stattet den RS 6 Avant unter anderem mit Xenon-Scheinwerfern, einer Dreizonen-Klimaautomatik, einer Einparkhilfe, einem Navi sowie einem Soundsystem mit zehn Lautsprechern aus. Der Marktstart des RS 6 Avant ist für den Sommer 2013 vorgesehen, der Preis beträgt 107.900 Euro. (imp)