Händlerzentrum Planet Reseller zu etwa zwei Drittel gebucht

Messemacher zu sein, wird nicht leichter. Potenzielle Aussteller buchen immer später. Den Trend spüren nahezu alle Veranstalter. Nicht zuletzt die CeBIT und das Händlerzentrum. Im Planet Reseller sind noch viele Flächen offen. In den nächsten Wochen sollen die weißen Flecken belegt werden.

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Von
  • Georg Schnurer

Frank Pörschmann gilt im Allgemeinen als recht offen und kommunikativ. So stellte er auch am Dienstag dieser Woche in Hannover das Großereignis CeBIT 2013 vor. Doch in einigen Details gibt sich der CeBIT-Vorstand der Deutschen Messe verschlossen und weicht er auf Allgemeinplätze aus. Immer dann, wenn die Fragen auf die voraussichtliche Ausstellerzahl und Besucherzahl gestellt wird. Sicherlich rund drei Monate vor Beginn Messe (vom 5. bis 9. März) nicht die dringlichste Frage. Dementsprechend fällt auch seine Antwort aus: Man könne zum momentanen Zeitpunkt noch keine Prognose stellen. Das sei verfrüht. Aber: „Wir erwarten eine spannende CeBIT, die ihre Position als weltweit führendes Hightech-Event weiter ausbauen wird.“

Und da springt ihm gern Heinz-Paul Bonn zur Seite. Der Bitkom-Vizepräsident stellte schon mal klar, dass die Hightech-Branche zuversichtlich auf das Jahr 2013 blicke. „Und sie ist voller Erwartungen auf die kommende CeBIT. Immerhin würde in diesem Jahr die ITK-Branche in Deutschland mit 2,8 Prozent Umsatzzuwachs „deutlich besser“ abschneiden, als zu Jahresbeginn erwartet. Damit übersteige der Markt erstmals die 152-Milliarden-Grenze. Im kommenden Jahr hingegen falle die Wachstumsquote mit geschätzten 1,6 Prozent niedriger aus. Doch für 2012 seien laut Bonn die Unternehmen auf jeden Fall zuversichtlich: „Fast zwei Drittel der Unternehmen erwarten zum Jahresende steigende Umsätze.“

Weiße Flecken im Planet Reseller

2012 war Blackberry noch eine feste Größe im Planet Reseller. Ob es 2013 wieder einen Auftritt auf der CeBIT gibt, bleibt abzuwarten.

Zuversicht regiert auch beim Händlerzentrum Planet Reseller. Zwar geben sich auch da die Messemacher in Hannover recht zugeknöpft, wird nach der Auslastung der Halle 14/15 gefragt. Insbesondere dann, wenn von reichlich Optionen auf noch nicht gebuchte Flächen gesprochen wird. So unken Außenstehende, im Planet Reseller gebe es noch erschreckend viele weiße Flecken, es sei gerade mal um die zwei Drittel des möglichen Ausstellungsareals vermietet. Dem halten die dem Messegeschehen Näherstehenden entgegen, dass dies nur den Trend der zurückliegenden Jahre bestätigen würde. Soll heißen, potenzielle Aussteller buchen halt immer später.

Der Grund für die immer späteren Buchungen hängt zum einen mit den Marketingbudgets vieler Unternehmen zusammen. Zugeben will dies zwar niemand, aber unter der Hand verweisen Distributoren, Dienstleister und Hersteller darauf, dass mittel- oder gar längerfristige Marketingplanungen immer seltener möglich sei. „Wir planen eigentlich von einer Großveranstaltung zur nächsten. Ist das Budget für eine Messe aufgebraucht, wird darüber nachgedacht, ob für die nächste Ausstellung Gelder bereitgestellt werden können“, klagt der Marketier eines Distributors. Hinzu komme, dass zudem die Grossisten auf die Beteiligung ihrer Lieferanten angewiesen sind, um den Aufwand für eine Messebeteiligung finanzieren zu können. Und bei den Herstellern, so der Marketingspezialist, wird ebenfalls immer kurzfristiger entschieden.

Aussteller halten Option auf Beteiligung offen

Natürlich trifft das nicht auf alle Distributoren und Hersteller zu. Aber dieser Trend, insbesondere bei multinational geführten Unternehmen, nimmt zu. Nicht zuletzt zum Leidwesen der Messeveranstalter. Ein besonderes Beispiel sind Anbieter aus Fernost, vor allem aus Taiwan, die Investments in Messebeteiligungen mehr denn je scheuen.

So können derzeit im Planet nicht nur kleinere Flächen, sondern auch Areale von deutlich mehr als 100 Quadratmetern noch gemietet werden. Andererseits behalten sich immer mehr Anbieter die Möglichkeit der Option offen. Darunter nicht nur kleinere Firmen, sondern vermehrt auch größere Anbieter wie beispielsweise Blackberry mit mehr als 160 Quadratmetern oder Systeam mit gut 90 Quadratmetern. Und: Andere Aussteller aus dem Planet ziehen in andere Hallen um. Sie suchen dort mit ihren Exponaten die Nähe zu den jeweiligen Themenschwerpunkten um sich mit Partnern in einem größeren Rahmen präsentieren zu können. In der Summe dürfte dies einen Flächenverlust von mehreren hundert Quadratmetern ausmachen. Den Ausgleich dafür werden auch 2013 wieder neue Anbieter im Planet schaffen. Sowohl Hersteller als auch Grossisten finden zur CeBIT zurück.

Mehr Raum für Networking

Wie die Rechnung am Ende ausgehen wird, das ist frühestens Anfang Februar erkennbar. Denn derzeit heißt es nicht nur für die vom Planet Reseller belegten Hallen: Gas geben bei der Akquisition im Dezember, vor allem im Januar und Februar. Bis dahin müssen die Hallen gefüllt sein. Dass auch im kommenden Jahr der Planet wieder gut bestückt sein und einen durchaus repräsentativen Querschnitt durch die für den Fachhandel relevanten Branchensegmente zeigen wird, dürfte außer Frage stehen. Zumal, wie zu hören ist, die Messegesellschaft dabei sei, den Planet attraktiver zu gestalten. So unter anderem mit einer zusätzlichen Lounge, um das „Networking“ der Besucher und Aussteller zu fördern. Und: Im Planet Reseller 2013 werden nach den vorläufigen Anmeldungen die Trendthemen wie beispielsweise Smartphones und Tablets sowie Zubehör für diese und ähnliche Produkte besonders auffällig sein.

Anders hingegen scheint es nach dem derzeitigen Stand der Planung bei Distributoren und Anbietern aus dem Komponentenumfeld zu sein. Hier spürt die Messe mehr als deutlich den Konjunktur- und Preis-Druck, der auf diesen Unternehmen liegt. Entsprechend dünn fällt, zumindest Anfang Dezember, deren Interesse an einer CeBIT-Beteiligung aus. Fast schon als natürlich muss das Desinteresse der drei großen Broadliner gesehen werden. So kommt für Also Actebis, die etwa einen Monat später ihre Hausmesse veranstalten, eine Planet-Beteiligung ebenso wenig infrage, wie für Ingram Micro, deren Großveranstaltung zwar erst im Mai stattfindet, aber der CeBIT fast schon traditionell fernbleibt. Ähnlich auch bei Tech Data.

Firmen buchen größere Standflächen

Trotzdem wird der Planet im kommenden Jahr nicht veröden. Neue Anbieter und auch größere Messestände wie beispielsweise Api mit etwa 700 Quadratmetern oder die Sonderausstellung von Nintemann mit über 1.000 Quadratmetern, bieten sich den Fachhandelsbesuchern als Anlaufstellen an. Schließlich, um auf Messechef Pörschmann zurückzukommen, sei die CeBIT ein Spiegelbild der Branchtrends. Sie verstehe sich als Schnittstelle zwischen Anbietern und Anwendern und greife „die Megatrends der Branche auf“. (gs)
(gs)