Business-Knigge XI: Geschenke, wer kriegt was?

Pünktlich zu Weihnachten geht das Geschenke-Drama wieder los. Und zwar nicht nur zu Hause, sondern auch im Büro. Wir helfen mit ein paar Tipps weiter.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Mit Kollegen, Mitarbeitern und Vorgesetzten verbringt man meist mehr Zeit als mit der Familie. Und passend dazu macht sich in immer mehr Büros der Trend breit, dass man sich gegenseitig eine "Kleinigkeit" schenkt. Blöd nur, wenn es hier keine Absprachen gibt. Kommt die Kollegin mit einem Präsent an und Sie haben im Gegenzug kein Päckchen für Sie, ist das ziemlich peinlich. Genauso wie Geschenke, die sich im Wert massiv unterscheiden. Doch wie vermeidet man die größten Fettnäpfchen? Wir haben da ein paar Tipps für Sie.

Die Glücksspirale

Veranstalten Sie doch einfach jedes Jahr eine kleine Tombola. Packen Sie Lose mit Namen aller Mitarbeiter in einen Topf , lassen Sie die Kollegen ziehen und so den Zufall darüber entscheiden, wer wem etwas schenken soll. Das macht Spaß und man lernt die Kollegen auch besser kennen. Um das passende Geschenk zu finden, werden Sie sich schließlich zum ersten Mal etwas Näher mit Fräulein Müller aus der Buchhaltung beschäftigen müssen. Vergessen Sie aber nicht, eine Obergrenze für die Ausgaben vorzugeben. Nur wenn es kein großes Gefälle im Wert der Präsente gibt, ist sichergestellt, dass alle auf ihre Kosten kommen.

Kleine Gaben an Mitarbeiter

Wenn Sie der Chef sind, sollten Sie Ihre Wertschätzung natürlich auch an Weihnachten zum Ausdruck bringen. Das Weihnachtsgeld reicht dafür leider nicht aus. Zugegeben, das kostet Sie schon eine Menge Geld, aber es ist leider zu unpersönlich, um einen echten Sympathiebonus zu bewirken. Das klassische Geschenk der Unternehmensleitung an die Mitarbeiter ist die Weihnachtsfeier plus Ansprache. Fällt die Weihnachtsfeier mangels Geld diesmal ins Wasser, sollten Sie Ihren Mitarbeitern wenigstens eine besondere Leckerei zukommen lassen. So etwas kommt immer gut an. Idealerweise kriegen dann z.B. auch nicht alle den gleichen Wein, sondern jeder nach seinem Geschmack. Aber auch hier gilt: setzen Sie sich ein Limit, z.B. zehn Euro pro Person. Denn bei teueren Präsenten schaut nicht nur das Finanzamt genau hin, sondern auch die anderen Kollegen. Geben Sie bloß keinem Ihrer Mitarbeiter das Gefühl, ein anderer Kollege sei Ihnen mehr wert gewesen.

Geschenke für den Chef

Ein Geschenk für den Chef auszusuchen, treibt jedem Angestellten den Schweiß auf die Stirn. Regel Nummer eins: Schenken Sie nicht ohne Grund. Sprechen wir es deutlich aus: wenn Sie Ihrem Chef einfach so ein Weihnachtsgeschenk auf den Tisch legen, könnte das als Schleimerei gewertet werden. Und zwar nicht nur von Ihren Kollegen, sondern auch vom Beschenkten selbst. Haben Sie aber beispielsweise den Boss bei der Geschenke-Tombola "gewonnen", müssen Sie sich etwas einfallen lassen. Auf keinen Fall sollte das Geschenk zu großzügig ausfallen oder zu persönlich werden. Denn Weihnachtsfeier hin oder her, die berufliche Distanz ist noch immer da.

Erzählt ihr Chef permanent von seinen Golfreisen, können sie ihm gerne einen entsprechenden Reiseführer oder einen Satz Golfbälle schenken. Aber kommen Sie bloß nicht auf die Idee, seine Assistentin nach Vorlieben und privaten Verhältnissen auszufragen. Verabschieden Sie sich von der Idee, etwas "ganz persönliches“ schenken zu wollen. Im Zweifelsfall wäre das Ihrem Chef nur unangenehm. Nutzen Sie nur die Informationen, die Ihnen durch den Kontakt im Büro zur Verfügung stehen. Ein edler Kugelschreiber oder ein Accessoire fürs Büro mag Ihnen im ersten Moment langweilig erscheinen, damit sind Sie aber auf der sicheren Seite. Und lassen Sie die Finger von Geschenken, die irgendwie lustig sein sollen. Chefs haben im Zweifelsfall nur wenig Humor uns lassen sich von Ihren Mitarbeitern nicht gerne in Verlegenheit bringen. (gs)

Bisher in der Reihe Business-Knigge veröffentlichte Beiträge:
Teil I: Wie Ihr Geschäftsessen ein echter Erfolg wird
Teil II: Wie Sie als Gast das Geschäftsessen erfolgreich überstehen
Teil III: Die Macht des ersten Eindrucks
Teil IV: Haltung bewahren
Teil V: Kleider machen Leute
Teil VI: Worauf man bei der Vorstellung achten muss
Teil VII: Gutes Benehmen bei Facebook
Teil VIII: Dresscode für heiße Tage
Teil IX: Das Vorstellungsgespräch
Teil X: Die Weihnachtsfeier
Teil XI: Geschenke, wer kriegt was? (masi)