So lohnt sich die Fortbildung

Weiterbildungsmaßnahmen sind teuer. Hier ein paar Tipps, wie Sie den Chef davon überzeugen, dass sich diese Investition dennoch lohnt.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Wer beruflich weiterkommen will, der muss sich fortbilden. Doch berufliche Fortbildung ist teuer und nicht jeder Arbeitgeber ist bereit, diese Kosten zu übernehmen. In der Regel sind es drei Dinge, die den Arbeitgeber stören. Das Seminar kostet Geld. Der Mitarbeiter verbringt seine - ebenfalls vom Arbeitgeber bezahlte - Arbeitszeit dort und fehlt in der Firma. Und der Chef investiert in die Fortbildung eines Arbeitnehmers, ohne die Garantie dafür zu haben, dass der das erworbene Wissen tatsächlich in sein Unternehmen einbringt. Vielleicht will der Mitarbeiter die Fortbildung ja nur, weil er sich davon den nächsten Karriereschritt erhofft und zwar in einem anderen Unternehmen. Und vom Nutzen solcher Seminare sind Vorgesetzte oftmals sowieso nicht überzeugt. Wer den Chef auf seine Seite ziehen will, muss sich also einiges einfallen lassen und zum Teil auch Kompromisse eingehen.

Am leichtesten lässt sich der Chef von der Notwendigkeit der gewünschten Fortbildung überzeugen, wenn es sich um eine Schlüsselqualifikation handelt, die dem Unternehmen neue Geschäftsfelder eröffnet. Zusätzliche Zertifikate, die den Einsatzbereich in Vertrieb und Service vergrößern, sind meist willkommen. Wer "Zeitmanagement" oder "Stressbewältigung“ als Thema wählt, hilft dem Unternehmen damit natürlich auch weiter, doch er wird es dennoch deutlich schwerer haben, die Ablehnung des Chefs zu überwinden.

Wenn Sie mit Ihrem Chef über die Fortbildung diskutieren, sollten Sie also in erster Linie betonen, was die Firma davon hat. Das Argument, dass Ihre eigene Leistung dadurch erhöht wird, ist zwar richtig, sollte aber nicht im Vordergrund stehen. Denn wenn das Gespräch schief läuft, haben Sie das Augenmerk des Vorgesetzten erfolgreich auf Ihre eigenen Schwachstellen gelenkt, die Fortbildung bekommen Sie aber trotzdem nicht. Zeichnen Sie lieber auf, wie sehr sich die Services für wichtige Kunden durch die Fortbildung optimieren lassen und welches Know-how Sie künftig in wichtige Projekte einbringen könnten. Versuchen Sie, positiv zu formulieren.

Selbst wenn Sie hier sehr gute Argumente haben, wird der Arbeitgeber Ihnen die finanziellen Mittel nur bewilligen, wenn er sicher sein kann, dass sich die Investition für ihn lohnt. Insbesondere, wenn es sich um eine teuere und zeitintensive Fortbildung handelt, müssen Sie damit rechnen, dass sie eine Fortbildungsvereinbarung unterschreiben und sich verpflichten müssen, noch über einen längeren Zeitraum für Ihren aktuellen Arbeitgeber tätig zu sein. Kündigen Sie früher, müssen Sie die Fortbildungskosten erstatten. Auch wenn der Chef Ihnen einen Vertrauensvorschuss gibt und auf diesen Vertrag verzichtet, sollten Sie wissen, dass Weiterbildung eine Investition ist, die sich für den Arbeitgeber auszahlen muss. Falls Sie die Fortbildung als Sprungbrett nutzen wollen, wäre es fairer, sie selbst zu bezahlen. Zumal Ihr Boss sicher Mittel und Wege finden wird, Ihren neuen Arbeitgeber von dem unfairen Verhalten erfahren zu lassen.

Doch nicht nur die Kosten des Seminars werden von Vorgesetzen oft als Gegenargument gebracht. Noch öfter heißt es: "Zwei Wochen auf Fortbildung? Tut mir leid, so lange können wir hier nicht auf sie verzichten“. Denn im Hinterkopf hat der Arbeitgeber ausgerechnet, wie teuer ihn die Weiterbildung dann wirklich kommt. Schließlich muss er ihre Arbeitszeit auch in diesen zwei Wochen bezahlen und außerdem für eine Vertretung in der Firma sorgen. In seinen Augen ist die Weiterbildung also ein zusätzlicher Urlaub auf seine Kosten. Wenn Ihnen die Weiterbildung wirklich wichtig ist, haben Sie an dieser Stelle nur eine Chance: übernehmen Sie einen Teil der Kosten, in dem Sie anbieten, auch ein paar Urlaubstage für das Seminar zu opfern. Das ist immer noch billiger als wenn Sie den gesamten Kurs selbst zahlen müssten und zeigt dem Arbeitgeber, dass Ihnen die Fortbildung wirklich wichtig ist. (gs)
(masi)