Rekord bei Forschungsausgaben in der deutschen Wirtschaft

Die deutsche Industrie hat 2011 viel Geld in die Forschung gesteckt. Das gilt vor allem für die Auto-Hersteller [--] im EU-Vergleich belegen sie Spitzenplätze. Weltweit liegen neben Kfz- auch IT-Unternehmen vorn, Microsoft erreicht auf Platz 2.

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Von
  • Jürgen Kuri

Unternehmen in Deutschland haben im Jahr 2011 so viel Geld wie nie für Forschung und Entwicklung (F&E) ausgegeben. Sie investierten 50,3 Milliarden Euro und damit 7,2 Prozent mehr als im Vorjahr, wie der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft mitteilte. So stockten die Unternehmen etwa das Forschungspersonal auf knapp 350.000 Vollzeitkräfte auf – ein Anstieg um 3,7 Prozent. Im laufenden Jahr 2012 werden die Foruschungsausgaben weit weniger steigen.

"Das europäische Ziel, die Ausgaben für Forschung und Entwicklung auf drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes zu steigern, ist fast erreicht", sagte Kurt Bock, Vorstandsvorsitzender des Chemieriesen BASF und Vizepräsident des Stifterverbandes. Einschließlich staatlicher Mittel lag der Anteil im vergangenen Jahr bei 2,88 Prozent der Wirtschaftsleistung. Der Bund schulterte gut ein Viertel der Forschungsgelder.

Die mit Abstand forschungsstärkste Branche ist laut Stifterverband die Kfz-Industrie. 15,8 Milliarden Euro investierten die Autobauer, unter anderem in die Entwicklung der Elektromobilität. Volkswagen nahm für Forschungszwecke am meisten Geld in die Hand und belegte im EU-Vergleich unverändert den Spitzenplatz, gefolgt von Daimler. BMW schaffte es in dem Ranking unter 1500 Unternehmen auf Platz 10, wie aus dem am Donnerstag von der EU-Kommission veröffentlichten Bericht zu Forschungsausgaben der Industrie für 2012 hervorgeht.

Rund ein Drittel aller Ausgaben für Forschung und Entwicklung entfällt in Deutschland auf die Kfz-Branche. Auch im europäischen Vergleich war der Schub in der Forschung zu großen Teilen den Autobauern zuzuschreiben – sie schultern ein Viertel der F&E-Mittel in der EU. Die Energieversorger kürzten ihre Ausgaben dagegen um mehr als vier Prozent. Als möglichen Grund dafür nannte der Stifterverband wirtschaftliche Schwierigkeiten aufgrund der Energiewende.

Obwohl deutsche und europäische Unternehmen ihre Forschungsmittel deutlich aufstockten, reicht die EU bisher nicht an die Investitionen in den Vereinigten Staaten heran. Grund sei die große Zahl an Hightech-Unternehmen in den USA, teilte die EU-Kommission mit. Software-Gigant Microsoft landete auf Platz zwei im globalen Ranking vor Volkswagen, an erster Stelle rangiert der japanische Autobauer Toyota. Weltweit waren es Unternehmen der IT-Branche, die ihre Investitionen am meisten steigerten, darunter Huawei und Apple.

Für das laufende Jahr rechnet der Stifterverband in Deutschland mit mehr Zurückhaltung. Mit 1,9 Prozent würden die Forschungsausgaben voraussichtlich nur etwa im Rahmen der Inflationsrate steigen. Für 2013 erwarten die Unternehmen einen Anstieg von 3,6 Prozent.

Der Stifterverband für die deutsche Wissenschaft ist ein Zusammenschluss aus rund 3000 Unternehmen, Unternehmensverbänden, Stiftungen und Privatpersonen. Für die Erhebung wurden 2012 im Auftrag des Bundesforschungsministeriums rund 21.000 Unternehmen befragt. (jk)