Motorola Mobility auf dem Rückzug

Der Traditionshersteller muss sparen und zieht sich aus verschiedenen Ländern zurück. Die Google-Tochter übergibt ihre Fertigungsstätten in China und Brasilien an den Auftragsfertiger Flextronics und schließt die Niederlassung in Südkorea.

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Die Google-Tochter Motorola Mobility trennt sich von ihren Niederlassungen in China und Brasilien. Der in Singapur beheimatete Auftragsfertiger Flextronics kauft das Werk im chinesischen Tianjin und übernimmt den Betrieb der Fertigungsstätte im brasilianischen Jaguariuna. Die Mitarbeiter an beiden Standorten gehen auf Flextronics über, teilten beide Unternehmen am Montag mit. Die Vereinbarung umfasse auch Herstellung und Dienstleistungen für Android-Geräte. Zur finanziellen Seit des Geschäfts machen die Unternehmen keine Angaben.

Der Schritt ist Teil des tiefgreifenden Umbaus, dem Google seine neue Tochter unterzieht. Bei dem defizitären Handyhersteller sollen mindestens 4000 Jobs abgebaut sowie Niederlassungen weltweit geschlossen werden. Am Montag wurde zudem bekannt, dass sich Motorola fast vollständig aus Südkorea zurückziehen wird. Auch soll die Home-Sparte zur Disposition stehen, die Kabelmodems und Settop-Boxen herstellt.

Google hatte Motorola Mobility für rund 12,5 Milliarden Dollar gekauft. Dabei ging es dem Suchmaschinenkonzern vor allem um das riesige Patent-Portfolio, das der Handy-Pionier besitzt. Von den Patenten erhofft sich Google eine bessere Position in dem weltweiten Patentkrieg, der um Smartphone-Techniken und das Betriebssystem Android geführt wird. Motorola ist dabei in verschiedene Prozesse verwickelt, unter anderem mit den Branchengrößen Microsoft und Apple. Mit dem iPhone-Hersteller spricht Google inzwischen über einen Patentfrieden.

Nachdem Google die bereits im Sommer 2011 angekündigte Übernahme von Motorolas Handysparte nach Prüfung durch verschiedene Aufsichtsbehörden im zweiten Quartal 2012 nun endlich abschließen konnte, belastet die Handy-Tochter die Bilanz. Im zweiten Quartal verbuchte der Handyhersteller einen Verlust von 527 Millionen US-Dollar – und auch die Restrukturierung kommt Google teuer zu stehen. (vbr)