Neues Netz für Rechenzentren

Das Start-up Plexxi will Geräte in Rechenzentren In Software abbilden, um sie effizienter zu machen.

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Von
  • Martin LaMonica
  • Narayanan Suresh

Das Start-up Plexxi will Geräte in Rechenzentren In Software abbilden, um sie effizienter zu machen.

"In den Tiefen der Cloud geht enorm viel Energie verloren – nicht nur bei der Technik, sondern auch bei den Mitarbeitern", sagt David Husak, Chef des Netzwerk-Start-ups Plexxi. Die Firma aus Cambridge, Massachusetts, will mit ihrem Software-basierten Ansatz ein Gegengewicht zu immer komplexer und starrer werdenden Infrastrukturen in Rechenzentren liefern. Geht es nach dem jungen Unternehmen, sinken die Kosten für Betreiber, weil sie ihre Ressourcen künftig einfacher managen können.

Plexxi hat dazu einen eigenen Netzwerk-Switch entwickelt, der mit der traditionellen Internet-Architektur bricht. Normale Switches "reden" mit anderen Switches, um unterschiedliche Netzwerksegmente miteinander zu verbinden. Diese Mehrfachstruktur, bei der Switches mit anderen Switches verhandeln müssen, damit zwei Server untereinander Informationen austauschen können, sorge für unnötigen Overhead, sagt Husak. "Wir nähern uns dem Ende der Fahnenstange, was Wirtschaftlichkeit, Energieeinsparmöglichkeiten und operative Effizienz beim Bau solcher Netzwerke anbetrifft."

Statt den Netzwerkverkehr über mehrere Schichten zu befördern, kommunizieren die Plexxi-Geräte direkt miteinander über Glasfaserverbindungen. Glasfaser-Switches zur Abwicklung von Rechenzentrumsverkehren sollen konventionelle Internetknoten ersetzen.

Die Plexxi-Produktlinie umfasst außerdem ein Software-Kontrollsystem, das Administratoren erlaubt, Netzwerkgeräte zu virtualisieren. Das heißt, dass es nicht mehr notwendig ist, zu wissen, wo physische Subnetzwerke liegen, um verschiedenen Anwendungen Bandbreite zuzuordnen oder Verwaltungsaufgaben zu automatisieren. Stattdessen erscheinen die vorhandenen Switches als Ressourcenpool und die Software kann dann ermitteln, wie man dieses Angebot am besten einsetzt, um die gewünschen Aufgaben zu erledigen.

Die Virtualisierung von Netzwerk-Hardware rückt zunehmend ins Blickfeld der IT-Branche. So kaufte der Virtualisierungsspezialist VMware in diesem Jahr für 1,26 Milliarden Dollar die junge Firma Nicira, die genau darauf spezialisiert ist.

Plexxi setzt allerdings auf einen ganz anderen Ansatz, wie Bob Laliberte, Analyst bei der Enterprise Strategy Group, sagt. Nicira setze allein auf Software, die einen virtuellen Switch auf existierender Hardware abbildet. Plexxi baue dagegen physische Switches und Software, um das gleiche Ziel zu erreichen – weniger Komplexität.

Die Optimierung des Netzwerkverkehrs in Rechenzentren wird immer wichtiger. Viele Cloud-Firmen konsolidieren ihre Server und kümmern sich um komplexere Aufgaben. "Bislang setzen die Firmen noch eine ganze Zahl unterschiedlicher Technologien ein, um die Zahl der Schichten im Netzwerk zu reduzieren oder die Infrastruktur zu virtualisieren, damit ein einziger logischer Switch entsteht", sagt Laliberte.

Husak meint, dass die Plexxi-Systeme effizienter sind, weil sie die Anzahl der notwendigen Geräte reduzieren und es Rechenzentrumsbetreibern so leichter machen, Energie bei anderen Geräten zu sparen.

Der Preis der Switches ist vergleichbar mit dem existierender Anbieter. Im nächsten Jahr soll es außerdem skalierbare Systeme für Großanlagen geben. Husak ist überzeugt davon, dass die Firmen neue Hardware brauchen, um den künftigen Anforderungen gewachsen zu sein. "Die Netzwerkbranche hat bislang geschlafen." (bsc)