Google fehlen Android-Profite in China

In China ist der Markt an billigen Android-Geräten geradezu explodiert: Der Internet-Gigant hat mit seinem Smartphone-Betriebssystem im Riesenreich zwar Erfolg, doch das große Geld machen lokale Firmen.

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In China ist der Markt an billigen Android-Geräten geradezu explodiert. Apples iPhone wurde in den letzten drei Jahren problemlos eingeholt, mittlerweile machen Handys mit der Google-Technik drei Viertel aller ausgelieferten Geräte aus. Dabei wird allerdings nur selten erwähnt, dass der Online-Riese selbst kaum vom Android-Wachstum in China zu profitieren scheint, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe in einem aktuellen Report.

Der Grund: Die meisten dort verkauften Geräte werden ohne die werbefinanzierten Apps und Dienste ausgeliefert, mit denen Google auf der Android-Plattform normalerweise sein Geld verdient. Auch der Google Play Store, über den in den westlichen Ländern Software von Drittanbietern, Musik, Bücher und Videos vermarktet werden, fehlt zumeist. Das bedeutet, dass Google in China letztlich die beiden Hauptwege fehlen, über die das Unternehmen im Rest der Welt Umsätze mit dem für die Gerätehersteller kostenlosen Mobilbetriebssystem generiert.

Der Chef von Baidu, der populärsten Web-Suche in China, meint, dass mittlerweile 80 Prozent der Android-Geräte in China mit Baidus Suchdienst ausgeliefert werden und nicht mit Googles Angeboten. Dabei hätte Android ein Türöffner für das Unternehmen in diesem inzwischen weltgrößten Internet-Markt sein sollen. "Google könnte der große Gewinner im Land sein", meint Kai-Fu Lee, der früher die Geschäfte des Konzerns in China leitete.

Lee kennt die Probleme genau. Er wurde einst von Microsoft abgeworben, um das Google-Büro in Peking zu übernehmen. Doch 2010 fuhr Google seine Aktivitäten deutlich zurück. Der Grund: Das Unternehmen hatte sich entschlossen, nicht mehr den rigiden Zensurbedingungen der chinesischen Regierung zu folgen. Google warf Peking außerdem vor, Hackerangriffe auf die Server des Konzerns durchgeführt zu haben.

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(bsc)