Apples iPhone ab dem 9. November bei T-Mobile Deutschland

Steve Jobs persönlich ließ auf einer Veranstaltung der Telekom die Katze aus dem Sack: Das iPhone soll hierzulande 399 Euro kosten. In ersten Kommentaren prophezeiten Analysten Apple in Europa einen harten Konkurrenzkampf.

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Von
  • Daniel Lüders

Bei der Vorstellung des iPhone in Deutschland lobte Apple-Chef Steve Jobs T-Mobile in den höchsten Tönen [Klicken für vergrößerte Ansicht]

Nun, nach der Verkündigung des Europastarts am gestrigen Dienstag in Großbritannien, lichten sich die Nebel der Spekulation um Apples iPhone auch in Deutschland: Apples Telefon mit iPod-Funktion und Multitouchscreen, der eine neuartige Bedienung über Gesten ermöglicht, wird hierzulande wie in Großbritannien ab dem 9. November vertrieben; in Deutschland ist es exklusiv bei T-Mobile zu haben. Kosten soll das iPhone mit 8 GByte 399 Euro, dazu muss einer der iPhone-Tarife von T-Mobile gebucht werden.

Die Tarife gab T-Mobile im Unterschied zu O2 in Großbritannien (dort liegen sie zwischen 50 und 79 Euro inklusive 200 bis 1200 Gesprächsminuten und einer Daten-Flatrate) noch nicht bekannt. Sie sollen kurz vor dem Verkaufsstart des iPhone verkündet werden. T-Mobile versprach im Rahmen der iPhone-Vorstellung, dass der EDGE-Ausbau im T-Mobile-Netz zum Jahresende 100 Prozent erreichen werde; auch habe man den iPhone-Kunden 20.000 WLAN-Hotspots – 8.600 davon in Deutschland – zu bieten, die von ihnen genutzt werden könnten. In Deutschland wird das iPhone exklusiv in den T-Punkten der Telekom zu haben sein.

Apple-Chef Steve Jobs, der zur Vorstellung des iPhone in Deutschland nach Berlin kam, meinte, er halte T-Mobile für den besten Provider Deutschlands. Die Möglichkeit, selbstprogrammierte Anwendungen oder Software von Drittherstellern auf dem iPhone zu installieren, soll es laut Jobs zumindest nach dem Willen von Apple absehbar nicht geben: Man kenne das ja von den PCs, dass man immer auf der Hut vor Viren sein müsse, man brauche immer eine Viertelstunde, bis die gesamte Sicherheitssoftware gestartet sei. Apple glaube nicht, dass Handy-Nutzer dies wollten. Man arbeite zwar an einem Weg für die Unterstützung fremder Anwendungen, sei aber noch nicht so weit.

Die Telekom-Tochter wird sich wohl wie AT&T in den USA die Einnahmen aus Gesprächen und SMS-Diensten mit Apple teilen; genaue finanzielle Details dieser Vereinbarung wurden aber bislang nicht bekannt und auch auf Nachfrage nicht weiter spezifiziert. In früheren Berichten hieß es, Apple habe T-Mobile massive Zugeständnisse abgerungen, die Telekom-Mobilfunktochter müsse ein Zehntel des mit dem iPhone erzielten Sprach- und Datenumsatzes an Apple abtreten. Der britische Guardian wiederum berichtete, O2 müsse gar 40 Prozent der mit dem iPhone erzielten Umsätze an Apple abführen.

Prognosen, wie sich das iPhone denn in Europa gegen etablierte Konkurrenz aus dem Smartphone-Lager, die in den meisten Fällen auf schnelle Datenverbindungen per UMTS und oft auch HSDPA setzen, schlagen wird, gab Apple auch bei der Vorstellung in Berlin nicht ab. Nach US-Berichten soll aber im ersten Quartal 2008 ein iPhone mit UMTS- und GPS-Unterstützung fertig werden. In den USA hatte Apple nach eigenen Angaben 74 Tage nach dem Start des Verkaufs eine Million iPhones unter die Leute gebracht. Apple-Chef Steve Jobs meinte zu einer möglichen UMTS-Version, dass man sie nicht so schnell auf den Markt bringen könne, da die Akkulaufzeiten sich durch 3G-Technik zu stark verkürzen würden; er könne kein iPhone unter die Leute bringen, dessen Akku nur 2 bis 3 Stunden durchhalte. Jobs meinte in Berlin, er wolle für eine 3G-Version eine Akkulaufzeit bei Sprachtelefonie von mindestens 4 Stunden erreichen.

In Europa sind einige Marktbeobachter skeptisch, was die Erfolgsaussichten angeht: "Apple führt sein Produkt in Europa zum wettbewerbsstärksten Zeitpunkt des Jahres ein und wird mit einer starken Produktpalette etablierter Rivalen rechnen müssen", sagte Joss Gillet, Analyst beim Marktforscher Ovum, gegenüber der Financial Times Deutschland. Auch werde das iPhone im Gegensatz zu vergleichbaren Konkurrenzmodellen, etwa vom Marktführer Nokia, von den Mobilfunkbetreibern nicht subventioniert – eine Gepflogenheit auf europäischen Märkten: "Apple muss seine Handykunden noch erziehen", meinte Carolina Milanesi von Gartner, die Apple auch einen weitaus härteren Konkurrenzkampf als in den USA bei den Handys im Hochpreissegment prophezeite.

Ein Test des iPhone und seines Bedienkonzepts findet sich in heise mobil:

(dal/c't) / (jk)