Elektrode gegen Demenz

Eine experimentelle Therapie mit tiefer Hirnstimulation soll die Entwicklung von Alzheimer verlangsamen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 8 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Forscher am Johns Hopkins Hospital in Baltimore arbeiten an einer neuen Methode, um die Symptome der Alzheimer-Krankheit zu mildern. Dabei wird den Patienten ein Schrittmacher-artiges Gerät in das Gehirn implantiert. Die Wissenschaftler hoffen, über eine tiefe Hirnstimulation die Gedächtnisleistung Betroffener zu verbessern oder zumindest deren Abbau zu verlangsamen, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe.

Die Technik wird bereits bei anderen Leiden wie Parkinson, Epilepsie und Zwangsstörungen verwendet – selbst im Kampf gegen Übergewicht wurde die Hirnstimulation bereits erwogen. Je nach Therapieziel werden Elektroden in verschiedene Bereiche des Gehirns implantiert. Bei der Alzheimer-Studie konzentrieren sich die Forscher auf Regionen, die mit Lernen und Gedächtnis in Zusammenhang stehen.

Eine Pilotstudie an insgesamt sechs Alzheimer-Patienten wurde bereits durchgeführt. Nach einem Jahr Behandlung, bei der das Gehirn ständig stimuliert wurde, zeigte sich bei einem PET-Scan eine leicht erhöhte Glucose-Aufnahme – üblicherweise ein Zeichen für eine vermehrte Hirnaktivität in den gewünschten Bereichen. Bei unbehandelten Patienten ging der Glucose-Stoffwechsel dagegen zurück, sagt Constantine Lyketsos, Direktor des Johns Hopkins Memory and Alzheimer's Treatment Center, der Co-Leiter der Studie war.

Obwohl die Ergebnisse bislang nur vorläufig sind und die Verbesserungen relativ klein, lohnt sich die Weiterverfolgung der Idee, glauben die Forscher – schließlich gibt es für Alzheimer nach wie vor nur wenige Therapieansätze. "Alternative Methoden müssen verfolgt werden, wenn man sich die zahlreichen Fehlschläge bei Medikamentenstudien in jüngster Zeit ansieht", meint Michele York, die am Baylor College of Medicine im Bereich Neurologie forscht.

Mehr zum Thema in Technology Review online:

(bsc)