"UFO-Hacker": Großbritannien verzichtet auf Anklage

Der wegen verschiedener Einbrüche in Computersysteme von US-Regierungsbehörden in den USA angeklagte britische Staatsbürger Gary McKinnon hat in seinem Heimatland keinen Prozess zu befürchten.

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Von
  • Boi Feddern

Gary McKinnon und seine Mutter Janis Sharp

(Bild: freegary.co.uk)

Der als "UFO-Hacker" bekannt gewordene Schotte Gary McKinnon wird in Großbritannien nicht angeklagt. Das gab der Direktor der Ermittlungsbehörde Crown Prosecution Service (CPS), Keir Starmer, am Freitag in seinem Blog bekannt. Der Aufwand für einen möglichen Prozess, in dem Zeugen aus US-Regierungskreisen in England gehört werden und Beweismittel mit den USA ausgetauscht werden müssten, sei riesig und im Hinblick darauf, dass die Chancen einer erfolgreichen Verurteilung McKinnons nur äußerst gering seinen, nicht zu rechtfertigen.

McKinnon wird wegen des "größten Militärcomputer-Hacks aller Zeiten" seit zehn Jahren von US-Klägern verfolgt. Der Schotte hat eingeräumt, sich zwischen 2001 und 2002 Zugang zu Computersystemen der US-Regierung verschafft zu haben, um nach Informationen über UFOs zu suchen. Laut der US-Regierung sei dadurch ein Schaden von 800.000 US-Dollar (rund 600.000 Euro) entstanden.

Eine Auslieferung McKinnons an die USA hatte das britische Innenministerium vor zwei Monaten in letzter Minute verhindert, weil sie eine Gefahr für sein Leben darstelle und damit die Menschenrechte beeinträchtige. Bei McKinnon wurde eine Form von Autismus diagnostiziert. Dadurch bestünde laut Medizinern bei einer Auslieferung und einer in den USA drohenden langen Haftstrafe ein hohes Selbstmordrisiko.

Durch die Entscheidung der britischen Justiz, den Fall nicht mehr weiter zu verfolgen, endet für McKinnon ein zehnjähriger Rechtsstreit. McKinnons Mutter Janis Sharp äußerte sich gegenüber der BBC erleichtert, dass nun alles vorüber sei. Gary würde bedauern, was er getan hat. (boi)