Themenmolekül: Wir basteln uns DNS

Glasers gesammelte Linkwolke aus der Welt der Wissenschaft und Technologie. Diesmal unter anderem mit Mathematik zum Singen, MIT-Demos und einer Kamera, die viele Bilder pro Sekunde schafft.

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Von
  • Peter Glaser

Glasers gesammelte Linkwolke aus der Welt der Wissenschaft und Technologie. Diesmal unter anderem mit Mathematik zum Singen, MIT-Demos und einer Kamera, die viele Bilder pro Sekunde schafft.

Auf meinen Expeditionen durch das Netz finde ich immer wieder bemerkenswerte Informations-Atome, die sich im Lauf der Zeit zu Themenmolekülen verbinden. Gelegentlich möchte ich an dieser Stelle solche Link-Gravitationswolken aus der Welt der fröhlichen Wissenschaft und Technologie vorlegen.

"Und jetzt, nach Milliarden von Jahren an Erfahrung und Vorwissen auf dieser Erde – von der Entwicklung der ersten einzelligen Amöben bis hin zu unserer gegenwärtigen menschlichen Komplexität – haben wir keine plausible Entschuldigung mehr dafür, nicht auch hervorragende Leistung abzuliefern." -- Frank Lloyd Wright, Jr. (1947)

Besungene Wissenschaften: Wer sich schon immer mal gewünscht hat, aus vollem Herzen über Ozeanographie, Physik oder die natürliche Umwelt zu singen, ist auf diese Seite genau richtig. Sie ist Teil der Website Sing About Science & Math, die junge Menschen dazu anleiten möchte, der Welt der Wissenschaft mit vergnüglichen Geräuschen zu begegnen. Betreiber der Website ist der Pharmakologe Greg Crowther von der University of Washington, der 2004 eine Datenbank namens MASSIVE ("Math And Science Song Information, Viewable Everywhere") ins Leben rief, die nun das Herz von SingAboutScience.org ist.

Hier noch das Wissenschaftszeitalter in einer zeitgenössischen Darstellung aus den Sechzigerjahren.

"Demo or die!": Das MIT Media Lab hat im Lauf seiner Geschichte Dutzende von bemerkenswerten Projekten hervorgebracht. Es gibt dort eine langjährige Tradition des Teilens dieser Experimente und Forschungsarbeiten mit interessierten anderen Menschen. Auf dieser Website finden sich Demos und Dateien zum Download für die Netzöffentlichkeit. Derzeit finden sich hier zehn Projekte, darunter "Open Mind Common Sense" und "Outbreaks Near Me" – eine App, mit der Besucher auf Echtzeitinformationen über den Ausbruch von Krankheiten zugreifen können. Durch "Open Mind Common Sense" können Computer von gewöhnlichen Menschen über das Internet Allgemeinwissen lernen.

Wir basteln uns ein DNS-Molekül: Wie entsteht und wächst eigentlich ein DNS-Molekül? Das ist eine der zentralen Fragen für angehende Genetiker – und sie wird spielerisch und informativ durch diese eloquente Website beantwortet, die vom Genetic Science Learning Center an der University of Utah betrieben wird. Mit Hilfe einer eleganten Animation wird anschaulich gemacht, wie DNS Tag für Tag kopiert wird – jedes Mal, wenn sich eine neue Zelle teilt. Man kann sich über diesen Prozess informieren oder einfach auf "Start Building" klicken und loslegen, um die Welt der DNS-Basenpaare zu verstehen.

Modellorganismen für die biomedizinische Forschung: Was genau ist eigentlich ein Modellorganismus? Nach der Definition des National Institutes of Health (NIH) handelt es sich dabei um einen Organismus, der in einer Anzahl von verschiedenen Forschungseinrichtungen und für verschiedene Projekte Verwendung findet. Auf dieser Website der NIH finden sich Informationen über amerikanische und internationale Aktivitäten zu dem Gebiet, dazu die wichtigsten Ressourcen. Über die Einträge auf der linken Seite lässt sich in Erfahrung bringen, wie sich Mäuse, Ratten, Hühner, Frösche, Hefen und anderen Organismen jeweils für verschiedene wissenschaftliche Forschungen eignen.

Hyperzeitlupe: Forscher am MIT haben eine Kamera gebaut, die in der Lage ist, eine Billion Bilder pro Sekunde aufzunehmen. Mit ihrer Hilfe kann man zum Beispiel einem Lichtstrahl dabei zusehen, wie er ein Objekt durchquert – im vorliegenden Fall eine Colaflasche. Ramesh Raskar, Associate Professor am Media Lab, erläuterte bei der Vorführung anlässlich einer TED-Konfrenz in Edinburgh als erstes, dass das Experiment nicht von Coca Cola gesponsert wurde. Sein Team verwendete für die Aufnahmen einen Laser, der im Femtosekundeereich pulsiert – eine Femtosekunde ist ein Millionstel einer Milliardstelsekunde.

In dem wunderbaren Tumblr-Blog Fresh Photons, betrieben von dem bildbegeisterten Physiker und Computerwissenschaftler Christopher Ing, findet sich unter vielem anderen Interessanten auch ein Verweis auf die Bildtafeln aus dem Buch Geometrical Psychology, Or, The Science Of Representation (1887) von B.W. Betts aus der empfehlenswerten Public Domain Review der Open Knowledge Foundation. Der Neuseeländer Benjamin Betts unternahm den bemerkenswerten Versuch, ein mathematisches Modell der Entwicklung des menschlichen Bewusstseins vermittels geometrischer Formen vorzulegen.

Zum Abschluss: Der von Rolf Harder kongenial gestaltete Umschlag von Edwin F. Brackenboroughs Methods of Science (1961). Hier weitere Werke von Harder in der Sammlung des Museum of Modern Art. (bsc)