EHSM: Körperscanner Marke Eigenbau

Ein Spieleentwickler hat auf der Konferenz für Hardware-Hacker seinen Selbstbau-Körperscanner vorgestellt. Statt durchgehender Röntgenstrahlen misst er reflektierte Strahlen.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Anika Kehrer
  • Daniel Bachfeld

Das X-ray-Backscatter erfasst die reflektierte statt der durchgehenden Röntgenstrahlung.

Der Kalifornier Ben Krasnow hat in einem der EHSM-Vormittagsvorträge heute seinen erst im November fertiggestellten Oberflächenscanner vorgestellt. Einem solchen liegt die Röntgenmethode zu Grunde, deren Output nicht auf den Kontrast des durchstrahlten Objekts beruht – wie bei medizinischen Röntgengeräten – sondern auf die Rückstrahlintensität der Röntgenstrahlen (engl. Backscatter X-Ray). So erfasst es Oberflächen und ist daher vor allem als Körperscanner an Sicherheitskontrollpunkten im Gespräch.

Die gewonnenen Bilder setzen sich aus einzeln gemessenen und gezeichneten Punkten zusammen, die jeweils nur für einen Pixel zuständig sind. Quelle der Röntgenstrahlung ist in dem Selbstbauprojekt eine für um die 80 Dollar bei Ebay ersteigerte Röntgenröhre. Um sich über die Bildbeschaffung der Rückstreuungsmethode schlau zu machen, nutzte der Mechatroniker das entsprechende US-Patent 5181234 von 1993 ("Ihr solltet Patente lesen, da lernt man eine Menge", so seine Empfehlung). Der Aufbau habe sich schließlich als "ganz schön maschinenlastig" entpuppt und Krasnow mithin ordentlich seine Fertigungsfähigkeiten trainiert, berichtete er. Zum Detektieren der Photonen nutzt er einen speziell beschichteten Trichter, der die Teilchen auf einen Photomultiplier (Photoelektronenvervielfacher) lenkt.

Die Bilder aus dem Scanvorgang setzen sich aus dreiwertigen Einzelpunkten zusammen: x für die Rotation des Geräts, also den gescannten Pixel; y für den Wert der Strahlungsquelle; und z für den rückstreuenden Helligkeitswert. Die entstandenen Bilder sind oft zackig und diffus wie ein Fernsehbild bei schlechtem Empfang: Das liegt, erklärt der Referent, an seiner manuellen und daher ruckelnden Bedienung der Rotation. Bislang sei er noch nicht zu einer automatischen Drehsteuerung gekommen.



Details zum Projektaufbau sind derzeit nur in Videobeiträgen auf Youtube in Ben Krasnows Blog festgehalten. Der beim Spieleentwickler Valve beschäftigte Ingenieur hat das Feld inzwischen sogar noch weiter erkundet und die inneren Gegebenheiten seines Objekts erfasst: So kreiselte heute auch das 3D-Röntgenbild eines unzubereiteten Hühnchens, das Röntgenobjekt seiner Wahl, aus dem Beamer in der Technischen Universität Berlin. Seit wenigen Tagen ist die Animation auch in Krasnows Blog zu finden. (dab)