Haptisches Feedback für Snowboardfahrer

Wer auf Schneebrettern unterwegs sein will, muss zunächst einige Grundtechniken beherrschen. Französische Forscher versprechen Abhilfe mit einem Sensorsystem.

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Von
  • Nidhi Subbaraman

Wer auf Schneebrettern unterwegs sein will, muss zunächst einige Grundtechniken beherrschen. Französische Forscher versprechen Abhilfe mit einem Sensorsystem.

Snowboard-Neulinge kennen das Problem: Bei den ersten Solofahrten dürften sie sich nur noch bedingt daran erinnern, was der Lehrer kurz zuvor gesagt hatte. Wie geht das noch mit dem Carving und wie bleibt man auf dem Brett? Welche Körperhaltung ist die richtige?

Forscher an der Universität Paris-Sud in Frankreich um den Postdoc Daniel Spelmezan wollen das Erlernen der Abfahrt mit dem Schneebrett nun mit haptischem Echtzeitfeedback erleichtern: über vibrierende Aktoren, die an Armen und Beinen befestigt sind. Im Experiment an Snowboard-Einsteigern zeigte sich, dass der Ansatz durchaus hilfreich ist: Im Labor verbesserte sich so die Grundhaltung, im Realbetrieb ließen sich neue Tricks schneller erlernen.

Nicht nur bei Wintersportarten setzen Sportwissenschaftler zunehmend auf solche Trainingsverfahren: Sie eignen sich besonders gut für Aktivitäten, bei denen es auf präzise Schrittfolgen oder andere genaue Abläufe ankommt – auch beim Tanz oder in der Leichtathletik. Sensoren erkennen dabei die Bewegung und führen die Sportler über Vibrationen zur Nutzung der richtigen Techniken.

Das Snowboarding interessierte Forscher Spelmezan vor allem deshalb, weil der Trainer naturgemäß weit weg ist, während sein Schützling einen Hang herunterbrettert – er kann den Lernenden nicht führen, wie ein Tennislehrer den Arm eines Schülers.

Die Forscher testeten ihren Ansatz mit zehn Snowboard-Anfängern und einem Snowboard-Lehrer in einer Hallenskianlage. Ihr eigens entwickeltes Sensorsystem half dabei bei verschiedenen Techniken. Im Versuch erhielten die Anfänger zwei Lektionen mit und ohne Sensoren. Die Aufgabe bestand aus einem Grundmuster beim Downhill-Snowboarding: Die Gewichts- und Richtungsverlagerung, um ein S-förmiges Muster auf die Piste zu zeichnen.

Die Sensoren erfassten die Ausrichtung der Snowboarder bei der Abfahrt und gaben dann über Vibrationen durch, welche Körperteile gekrümmt und wohin das Gewicht verlagert werden musste.

Das Verfahren beschleunigte den Lernerfolg – doch die Snowboarder mussten sich zunächst daran gewöhnen. Anfangs habe die Vibration abgelenkt, sagten die Tester; sie hätten sich zu sehr auf die Anleitung ihrer Trainer konzentriert. Nach einiger Zeit und Übung halfen die Vibrationen aber dann doch, korrekte Haltung und Stand einzunehmen. Spelmezan hofft, dass aus seiner Studie recht bald ein Produkt werden kann. (bsc)