Polaroid verabschiedet sich vom Sofortbildfilm

Polaroid will im März seine US-Produktionsstätten für Filme schließen. Bis zum Ende des Jahres soll die Produktion von Sofortbildfilmen abgewickelt sein.

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Von
  • Gernot Goppelt

Nach einem Bericht des Wall Street Journal wird Polaroid im März seine US-Produktionsstätten für Filme schließen. Zudem plant das Unternehmen, bis zum Ende des Jahres endgültig aus der Produktion seiner altehrwürdigen Sofortbildfilme aussteigen. Sofortbildkameras waren in der prädigitalen Ära nicht nur bei den Konsumenten, sondern auch unter professionellen Fotografen beliebt, weil sie im Handumdrehen Dokumente liefern oder das schnelle Beurteilen der Ausleuchtung eines Motivs gestatten.

Die Schließung der Werke bedeutet laut Sprecherin Amanda Schuneman jedoch nicht, dass die Kunden zukünftig ohne Filmmaterial dastehen werden. Polaroid will seine Technologie verkaufen, in der Hoffnung, dass so die Produktion von Sofortbildfilmen erhalten bleibt.

Wie fast alle Kamerahersteller und zum Teil auch ehemalige Filmspezialisten konzentriert sich Polaroid verstärkt auf die Digitalfotografie. Bei Kodak führte der schmerzhafte Umstrukturierungsprozess laut Bericht zum Verlust von 27.000 Jobs und kostete 3,4 Milliarden US-Dollar. Polaroid unterhält zwei Filmwerke in Massachusetts und weitere Fabriken in Mexiko und den Niederlanden. In der US-Fabrik sind rund 150 Mitarbeiter beschäftigt.

Polaroid hatte 2001 Gläubigerschutz beantragt und verkaufte 2002 die meisten seiner Vermögenswerte sowie seinen Handelsnamen an die Private-Equity-Sparte der Bank One, heute Teil von JPMorgan Chase & Co. Die Bank One wiederum verkaufte Polaroid 2005 für 426 Millionen Dollar an die Petters Group Worldwide, eine Holding, unter der verschiedene Handelsmarken organisiert sind.

Die Produktion von Sofortbildkameras hat Polaroid schon aufgegeben. Einige Filme trugen bereits Aufkleber, in denen Polaroid darauf hinwies. Laut Schuneman haben deshalb manche Besitzer von Sofortbildkameras begonnen, Filme zu horten. (ggo)