Chinesischer Geschäftsmann bekennt sich des Verkaufs gehackter Software schuldig

Ein chinesischer Geschäftsmann soll raubkopierte Software unter anderem für die Raumfahrt- und Verteidigungsindustrie im Wert von 100 Millionen US-Dollar verkauft haben; er war im Zuge einer Undercover-Aktion verhaftet worden.

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Von
  • Gilles Lopez

Xiang Li, ein chinesischer Geschäftsmann, hat vor einem US-Gericht den Verkauf gehackter Software von Firmen wie Microsoft, Oracle und SAP gestanden, berichtet The Telegraph. Bei den Programmen im Wert von 100 Millionen US-Dollar (76,5 Millionen Euro) soll es sich nicht um Endanwender-Produkte wie zum Beispiel Office-Pakete handeln, vielmehr um Hightech-Ware aus der Raumfahrttechnik, der Verteidigungsindustrie und dem Engineering-Bereich. Die Herstellerpreise für die angebotenen Programme variieren zwischen einigen 100 US-Dollar und einer Million US-Dollar pro Stück.

Verhaftet wurde Li im Juni 2011 auf Saipan, einer Insel des Marianen-Archipels im West-Pazifik, die zwar zum nordamerikanischen Territorium gehört, allerdings kein US-Bundesstaat ist. Die Verhaftung war der Schlusspunkt einer lang angelegten Undercover-Aktion, bei der US-Ermittler seit Beginn 2010 mindestens fünf Einkäufe bei Li tätigten. Unter den gekauften Programmen war auch eine gehackte Version des "Satellite Tool Kit" von Analytical Graphics, laut Angaben der Staatsanwaltschaft eine Simulationssoftware, die Kriegssituationen nachstellen kann und deren Nutzer Militär, Luft-und Raumfahrtindustrie und Geheimdienste seien.

Nach Saipan gelockt wurde der in Chengdu in China ansässige Mann unter dem Vorwand potentieller Geschäfte. Dort angekommen, bot er den US-Ermittlern 20 Gigabyte illegal beschaffter Software und gefälschte Umverpackungen an. Beschafft hat sich Li diese und andere Software Medienberichten zufolge in diversen Foren, wo er auch Hacker fand, die den Passwortschutz der Programme aushebeln konnten. Angeboten hat er die Programme dann auf mehreren Websites wie Crack99.com, allerdings zu Preisen zwischen 20 und 1200 US-Dollar, einem Bruchteil des eigentlichen Werts. Zeitweilig habe er mehr als 2000 Programme im Angebot gehabt, so die Staatsanwaltschaft.

Xiang Li ist geständig und teilte dem Gericht mit, dass er wisse, etwas Falsches und Illegales getan zu haben und dies bereue. Er habe bis zu seiner Verhaftung nicht gewusst, was die verkaufte Software wirklich wert sei. Sein Anwalt Mingli Chen gab an, sein Klient habe nicht gewusst, dass diese Verkäufe ein so großes Verbrechen seien. „Er war ziemlich stolz auf sich“, meinte Chen. (gil)