Mit Erdgas unterwegs: Was ist vom VW Eco Up zu halten?

VW Eco Up: Erdgaszwerg für Vielfahrer

VWs Stadtflitzer Up gibt es auch mit Erdgasantrieb. Auf den ersten Blick ist er kaum von seinem konventionellen Bruder zu unterscheiden, doch was ist von ihm in der Praxis zu halten? Wir haben ihn kurz ausprobiert

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 27 Kommentare lesen
Der Kleinstwagen VW Up ist auch mit Erdgasantrieb erhältlich. 16 Bilder
Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Import User
Inhaltsverzeichnis

Haar, 8. Januar 2013 – VW gehört – was die Serie betrifft – nicht gerade zu den Vorreitern bei alternativen Antrieben, sofern man von Elektro- oder Hybridfahrzeugen spricht. Bei Erdgasantrieben dagegen hat VW einige interessante Fahrzeuge im Angebot. Das jüngste Modell ist der "Eco Up", mit dem wir uns etwas näher befassten.

Erdgas = CNG

Erdgas. Nicht zu verwechseln mit Autogas. Autogas findet man an der Tankstelle unter LPG (Liquified Petroleum Gas). Es fliest flüssig aus dem Zapfhahn. Erdgas wird gasförmig getankt und läuft unter der Abkürzung CNG (Compressed Natural Gas). Bezahlt wird beim Autogas pro Liter, beim Erdgas hingegen pro Kilogramm.

Warum Erdgas?

In den vergangenen Jahren wurden in den USA riesige Mengen an Erdgas entdeckt. Seither sind die USA, abgesehen von Russland, das Land mit der höchsten Förderrate für Erdgas. Aufgrund der vorhandenen Vorräte und fehlender Preisbindung zwischen Erdgas und Erdöl erwartet man bei VW eine recht flach verlaufende Preisspirale beim Erdgas. Bei derzeit angenommenen Erdgasvorräten von 525.000 Milliarden Kubikmetern und einer jährlichen Fördermenge von rund 3000 Milliarden Kubikmetern ist auch das Ende der Erdgasreserven absehbar. Allerdings versteht man in Wolfsburg den Erdgasantrieb sowieso nur als Brückentechnologie in die Zukunft – und hat noch einen Trumpf im Ärmel: Mit Biomethan kann eine erdgasähnliche Substanz auch künstlich hergestellt werden.

Biomethan

Biomethan, auch als Bioerdgas bekannt, ist anders als Erdgas nicht fossilen Ursprungs, sondern wird zum Beispiel aus pflanzlichen Reststoffen gewonnen. Es steht damit nicht im Wettbewerb zu Nahrungsmitteln und gilt als CO2-neutral, da nur die Menge an Kohlendioxid bei der Verbrennung abgegeben wird, die zuvor beim Wachstum aufgenommen wurde. Erdgasautos wie der VW Eco Up können jederzeit auch mit Biomethan angetrieben werden.

CO2-Bilanz

Die CO2-Emissionen von Erdgas-Vehikeln liegen circa 24 Prozent unter denen benzinbetriebener Fahrzeuge. Werden dem Erdgas an der Tankstelle 20 Prozent Biomethan beigemischt, reduzieren sich die CO2-Ausstöße schon um 39 Prozent. Wird reines Biomethan getankt, erzeugen die Autos bis zu 97 Prozent weniger CO2. Von gut 900 Tankstellen in Deutschland die CNG anbieten, halten 96 reines Biomethan bereit, insgesamt 270 bieten Bio-Erdgas mit unterschiedlichem Biomethan-Anteil an.

VW Erdgasfahrzeuge

Bereits Anfang der 90er Jahre stattete Volkswagen Autos mit Erdgasantrieben aus – damals allerdings nur als Nachrüstung. Der erste Serien-Erdgas-VW war 2002 der Golf Variant BiFuel. Heute bieten die Wolfsburger mit dem Caddy 2.0 EcoFuel, dem Caddy Maxi 2.0 EcoFuel, dem Touran 1.4 TSI EcoFuel, dem Passat und Passat Variant 1.4 TSI EcoFuel und eben dem Eco Up gleich sechs erdgasbetriebene Fahrzeuge in verschiedenen Klassen an.

Eco Up

Der Kleinste in der Wolfsburger Erdgasfamilie ist der Eco Up. Gut ein Jahr nach der Markteinführung des Stadtflitzers hat man ihm nun zwei Gastanks verpasst. Einer sitzt vor der Hinterachse, dort wo sich ursprünglich der Benzintank befand, der andere klebt hinter der Achse, anstelle des Ersatzrads. Elf Kilogramm Erdgas passen in die beiden Tanks, sie reichen für 380 Kilometer. Um die Reichweite zu verlängern, hat der Eco Up trotz eigentlich monovalenter Auslegung (er ist quasi ein reines Erdgasfahrzeug, kein Hybrid) einen kleinen Benzintank im Gepäck. Die zehn Liter Benzin addieren weitere 220 Kilometer und sorgen so für eine Gesamtreichweite von 600 Kilometern.