Federlesen #11: Steigende Incubator-Produktion

Die Apache Software Foundation hatte sich im letzten Jahr einiges vorgenommen. Das vorrangige Ziel war, den Incubator etwas zu beschleunigen und zu entschlacken. Dadurch wurden Apache-intern wieder Ressourcen frei. Ein Rück- und ein Ausblick.

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Von
  • Frank Pientka
Inhaltsverzeichnis

Die Apache Software Foundation hatte sich im letzten Jahr einiges vorgenommen. Das vorrangige Ziel war, den Incubator etwas zu beschleunigen und zu entschlacken. Dadurch wurden Apache-intern wieder Ressourcen frei. Ein Rück- und ein Ausblick.

Für ein gesundes Wachstum einer Open-Source-Community sind viele Faktoren wichtig. Für eine nachhaltige Entwicklung ist vor allem eine stabile Basis an aktiven Entwicklern bedeutsam. Mit dem Incubator bietet die ASF ihren Projekten die Möglichkeit, eine größere Community zu finden und Vorteile der Apache-Organisation wie die einheitliche Infrastruktur, transparente Entwicklungsprozesse und Rechtssicherheit zu nutzen.

Beim Incubator handelt es ich um eine Art Brutstätte für Projekte, in der sie sich für die Aufnahme als vollwertiges Apache-Projekt bewähren können. Besonders wenn Projekte schon länger im Incubator sind, ist das oft ein Indiz dafür, dass sich kein verantwortlicher Committer, der sich um die Release-Planung und deren Durchführung kümmert, oder ein Mentor findet, der das Projekt bei den nächsten Schritten begleitet.

Da der korrekte Umgang mit Open-Source-Lizenzen ein zunehmend wichtigeres Thema wird, gibt es neben einer Governance-Beschreibung das Release Auditing Tool (RAT). Es kümmert sich um die korrekte Verwendung der Apache-Lizenz und das Aufspüren nicht kompatibler Elemente. Für die erfolgreiche Graduierung eines Incubator-Projekts ist ein RAT-Bericht vorzulegen, der als Nachweis für eine korrekte Verwendung der Apache-Lizenzbedingungen dient.

Für den Umgang mit Fremdbibliotheken und deren Lizenzen hilft die Unterscheidung in die Kategorien "autorisiert", "gegenseitig" und "ausgeschlossen". Bei der Verwendung kryptographischer Algorithmen müssen diese ehemaligen Exportgesetzen der USA genügen. Bei aktuellen Lizenzfragen hilft der Blick in die entsprechende Mailingliste oder in die erfassten JIRA-Einträgen.

Anfang 2012 waren noch 59 Projekte in der Incubator-Phase. Im Laufe des Jahres wurde dieser große Stau an Incubator-Projekten aufgelöst. Dazu trugen einerseits die strikteren Berichtsregeln bei, aber auch die striktere Unterstützung durch Mentoren und eine verbesserte Beschreibung der Schritte des Incubator-Prozesses. Durch die Umstrukturierung und Anpassung des Prozesses haben sich fünf "eingeschlafene" Projekte aus dem Incubator zurückgezogen, 13 wurden neu aufgenommen, 26 wiederum haben den Incubator erfolgreich als Top-Level-Projekt verlassen. Zu diesen gehören OpenOffice, Flex und Cordova.

Damit Open-Source-Projekte langfristig erfolgreich sind, ist es gut, wenn die Last auf mehreren Schultern verteilt ist. Deswegen ist der Wechsel in der Projektleitung bei einigen Apache-Projekten positiv zu sehen.

Nachdem bereits vorletztes Jahr die Incubator- und die allgemeinen Apache-Webseiten auf das Apache-eigene CMS umgestellt wurden, sollten bis Ende 2012 alle anderen Apache-Projekte diese Infrastruktur nutzen. Als weiteres Angebot des dahinter stehenden Teams ist eine Kommentarfunktion in der Webseite zu nennen, die zur Erstellung der Dokumentation im HTTPD- und dem Traffic-Server-Projekt bereits genutzt wird.

Inzwischen sind 30 Projekte von Subversion zu einem beschreibbaren Git migriert. Damit bleibt weiterhin die große Mehrheit von 109 Projekten Subversion treu. Vor allem größere Open-Source-Projekte ziehen Subversion derzeit immer noch Git vor, wenn man die aktuellen Auswertungen von Ohloh heranzieht (SVN 54 %, Git 27%). Bei neuen Projekten wird hingegen Git zumeist anderen SCM-Systemen (Source Code Management) vorgezogen, wie das rasante Wachstum von Projekten auf GitHub zeigt. Selbst bei der Eclipse Foundation, die sich zum Ende des letzten Jahres von CVS verabschiedet hat, sind noch 19 Prozent bei Subversion geblieben, hier nutzen allerdings derzeit schon 81 Prozent der Projekte Git.