Crowdfunding für Solaranlagen

Das US-Startup Mosaic will es Einzelpersonen erlauben, kleine Sonnenstromprojekte zu finanzieren, die sonst nur schwer Kapital finden.

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Von
  • Martin LaMonica
  • Narayanan Suresh

Das US-Startup Mosaic will es Einzelpersonen erlauben, kleine Sonnenstromprojekte zu finanzieren, die sonst nur schwer Kapital finden. Auch in Deutschland gibt es diesen Ansatz.

Eine junge Firma aus dem kalifornischen Oakland hat einen neuen Online-Service gestartet, der es interessierten Nutzern erlaubt, Kleinbeträge in Solarprojekte zu investieren. Das Startup Mosaic ist nur eines von mehreren Unternehmen, die den Ökostrom durch Finanzinnovationen vorantreiben will. Vorbild sind Crowdfunding-Plattformen wie Kickstarter, auf denen Einzelpersonen sich bereiterklären, in Startups und andere interessante Projekte Geld zu stecken.

Die Kosten für die eigentliche Solar-Hardware vom Modul bis zum Inverter sind in den letzten Jahren rapide gesunken. Installation und Wartung werden zunehmend zum wichtigsten Kostenfaktor. Mosaic sammelt beispielsweise Geld für Projekte in Kalifornien ein, bei denen Solaranlagen auf den Dächern sozialer Wohnprojekte installiert werden sollen. Als Ertrag sollen immerhin 4,5 Prozent über neun Jahre erwirtschaftet werden können. Auch im US-Bundesstaat New York ist Mosaic aktiv und will sich künftig auf die ganzen USA ausdehnen. In Kalifornien wurden bereits sechs Installationen mit Geld versorgt, während das Startup sein Geschäftsmodell entwickelte.

Ziel ist dabei stets, solche Vorhaben mit Geld zu versorgen, die für Banken zu uninteressant und zu klein sind, sagt Mosaic-Präsident und Mitbegründer Billy Parish. Als Startup kann die Firma laut seiner Aussage günstiger finanzieren als institutionelle Anleger und auch genügend Geld für Dachsolaranlagen einsammeln, die auf Mehrfamilienhäusern und Geschäftsimmobilien entstehen.

Als Lockmittel sollen die möglichen Gewinne dienen, die Einzelinvestoren potenziell erzielen können. Die Projektgrößen variieren, sind aber keinesfalls im Millionenbereich – die größte Anlage ist für Sozialwohnungen in Kalifornien geplant, wird 102 Kilowatt leisten und 180.000 Dollar kosten,

Das bei Mosaic eingeworbene Geld wird Projektentwicklern geliehen, die dann einen Stromkaufvertrag mit den Gebäudebesitzern abschließen. Diese Art der Finanzierung, die die Stromrechnung reduzieren soll, gilt als Haupttreiber des Wachstums der US-Solarbranche in den letzten Jahren. Mit dem Geld aus den Stromversorgungsverträgen zahlen die Projektentwickler dann ihre Schulden an Mosaic zurück und Mosaic zahlt den Anlegern Zinsen.

Die Regeln für Crowdfunding und andere Online-Marktplätze sind allerdings bislang nur teilweise festgezurrt – auch wenn in den USA aktuell an entsprechenden Gesetzen gearbeitet wird. Mosaic-Investmentchef Greg Rosen betont aber, dass die Firma mit ihrem jetzigen Geschäftsmodell zumindest in Kalifornien und New York Erträge zahlen darf.

Der Ansatz von Mosaic passt genau in den aufstrebenden Cleanweb-Sektor, bei dem Informationstechnik dabei helfen soll, erneuerbare Energien voranzubringen und Ressourcen besser zu nutzen. Es gibt noch weitere Firmen, die den Prozess des Kaufs und der Installation von Solaranlagen beschleunigen wollen. So gab das US-Energieministerium gerade Geld an neun Unternehmen inklusive Mosaic, die im Rahmen der sogenannten SunShot-Initiative neue Finanztools und Software-Werkzeuge für Solaranlagen-Firmen entwickeln werden.

Die gruppenweise Finanzierung von Sonnenstrom ist aber nicht neu. So hilft Solar Gardens aus Colorado, Community-Projekte anzuschieben. In Deutschland arbeiten junge Firmen wie Sunnycrowd oder Crowd Energy an ähnlichen Ideen wie Mosaic.

Interessant sind die Modelle auch deshalb, weil die staatliche Solarförderung in vielen westlichen Ländern mittlerweile zurückgefahren wird – in den USA und Deutschland auch. Mosaic-Manager Rosen erwartet dennoch, dass es weiterhin attraktive Projekte geben wird, "überall dort, wo Solartechnik effizient ist". (bsc)