#pdftribute: Wissenschaftler gedenken Aaron Swartz

Aaron Swartz setzte sich für Informationsfreiheit ein, die Netzgemeinde reagiert auf seinen Freitod mit der kostenfreien Veröffentlichung von wissenschaftlichen Texten. Das MIT und Anonymous meldeten sich betroffen zu Wort.

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Der Freitod von Aaron Swartz hat einige Reaktionen hervorgerufen. Auf Initiative des Wissenschaftlers Micah Allen werden in Gedenken an Swartz mit dem Hashtag #pdftribute wissenschaftliche Texte als PDF kostenlos ins Netz gestellt. Der Präsident des Massachusetts Institute of Technologie (MIT), Rafael Reif, hat sein Bedauern über den Freitod des Internetaktivisten geäußert und kündigte eine Untersuchung zu der Rolle des MIT im Fall Swartz an. Anonymous nahm den Selbstmord derweil zum Anlass, die Webseiten des MIT kurzzeitig mit einem Defacement zu bekleiden.

Micah Allen ruft zu einer Aktion zu Ehren Swartz' auf.

(Bild: Micah Allen )

Aaron Swartz setzte sich für die Informationsfreiheit und den freien Informationsfluss ein. Deshalb kam Micah Allen auf die Idee, andere Wissenschaftler darum zu bitten, in Reaktion auf Swartz' Freitod so viele wissenschaftliche Werke wie möglich kostenlos ins Internet zu laden. Er bezeichnete dies als einen Massen-Protest. Wie Allen in seinem Blog schreibt, glaubte er aber nicht, dass jemand seinen Vorschlag in Reddit lesen oder ernst nehmen würde. Ein Irrtum: Die nicht enden wollenden Kondolenz-Tweets unter dem Hashtag #pdftribute mit Links zu freigegebenen wissenschaftlichen Texten reißen momentan nicht ab. Der Wissenschaftler wiederholte in seinem Blog die Einschätzung, dass Swartz einer "wahnsinnigen Strafe" entgegen sah – ihm drohten bis zu 35 Jahre Haft.

Über Twitter werden Links zu kostenlos veröffentlichten wissenschaftlichen Texten verbreitet.

(Bild: Twitter )

Rafael Reif vom MIT wandte sich nach bekanntwerden des Freitods mit einer E-Mail an die MIT-Community. Er drückte sein Beileid aus und informierte darüber, dass er Professor Hal Abelson darum gebeten habe, die Entscheidungen des MIT zu analysieren, nachdem das Institut in 2010 ungewöhnliche Aktivitäten in seinem Netzwerk feststellte. Swartz geriet in den Fokus der Behörden, weil er sich einen unerlaubten Zugang zum MIT-Netzwerk beschaffte, um wissenschaftliche Artikel des JSTOR-System herunterzuladen – das MIT ist Kunde von JSTOR. Obwohl er sich mit JSTOR gütlich einigen konnte, wurde Swartz angeklagt.

Wie TechCrunch berichtet, reagierte Anonymous auf den Tod von Swartz mit einem Defacement der MIT-Webseite und entschuldigte sich sogleich dafür bei den Administratoren der Webseite. Anonymous wolle das MIT weder beschuldigen noch für das verantwortlich machen, was passiert ist. Das Defacement wurde dazu genutzt die amerikanischen Gesetze zur Computerkriminalität und die Art der Bestrafungen zu kritisieren.

Anonymous nutzt die MIT-Webseite für ein Defacement.

(Bild: TechCrunch )

(kbe)