Schriftsteller warnen vor "fehlendem Respekt vor geistigen Schöpfungen"

In ihrer heute veröffentlichten "Frankfurter Mahnung" fordern Schriftstellerverbände zusammen mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels die Bundesregierung auf, ein Konzept für eine "Stärkung des Schutzes schöpferischer Leistungen" vozulegen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 252 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Der Verband deutscher Schriftsteller (VS), das P.E.N.-Zentrum Deutschland und der Börsenverein des Deutschen Buchhandels haben eine "Frankfurter Mahnung" (DOC-Datei) verfasst, in der sie sich gegen "jegliche Art politischen Zwangs zum Open Access zu urheberrechtlich geschützten Werken" richten. Um das "berechtigte öffentliche Bedürfnis zu befriedigen, an der Kultur- und Wissensgesellschaft teilzuhaben", müsse der Staat mehr Geld in die Bereitstellung und Aufbereitung von Wissen investieren. Mit "fehlendem Respekt für geistige Schöpfungen" könne Deutschland seine Rolle als eine der "führenden Kultur- und Bildungsnationen" verlieren.

Die Unterzeichnenden Imre Török vom VS, Johano Strasser vom P.E.N.-Zentrum und Gottfried Honnefelder vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels beobachten "mit Besorgnis den verbreiteten Verlust des Wissens um die Bedeutung eines starken Urheberrechts für die Zukunft unseres Landes". Deutschland sei als Industrienation ohne Bodenschätze besonders auf geistig-schöpferische Leistungen angewiesen, wenn es im Wettbewerb der Informationsgesellschaften bestehen wolle. Nur wenn der Staat jene schütze, die vervielfältigungswürdige Inhalte schaffen, setze er die nötigen Anreize dafür, "dass solche Inhalte auch im digitalen Zeitalter noch entstehen können und in ihre Veredelung und öffentliche Bereitstellung investiert wird", heißt es in der Erklärung.

Darin wird die Bundesregierung aufgefordert, ein Konzept für eine "Stärkung des Schutzes schöpferischer Leistungen" vorzulegen. Auch sollten Pläne für Kürzungen Urheberrechtsabgaben für Vervielfältigungsgeräte aufgegeben werden. Stattdessen müsse der "dramatischen Aushöhlung des materiellen Wertes urheberrechtlich geschützter Werke" durch moderne Kopiertechniken entgegengewirkt werden. Die Verbände haben ihre Erklärung vor dem Hintergrund verfasst, dass sich der Deutsche Bundestag derzeit mit dem "Zweiten Gesetz zur Regelung des Urheberrechts in der Informationsgesellschaft", dem so genannten Zweiten Korb, befasst sowie mit der Umsetzung der Enforcement-Richtlinie der Europäischen Union in deutsches Recht.

Zu den Diskussionen um das geistige Eigentum, zu den juristischen Streitigkeiten um das Urheberrecht und zur Novellierung des deutschen Urheberrechtsgesetzes siehe den Online-Artikel in "c't Hintergrund" (mit Linkliste zu den wichtigsten Artikeln aus der Berichterstattung auf heise online und zu den Gesetzesentwürfen und -texten):

(anw)