US-Provider rüsten sich für "Six Strikes"

US-amerikanische Provider bereiten ein mehrstufiges Warnhinweissystem bei Urheberrechtsverletzungen im Internet vor. Ein Dokument zeigt, wie das bei Verizon aussieht.

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US-amerikanische Provider bereiten ein mehrstufiges Warnhinweissystem bei Urheberrechtsverletzungen im Internet vor. Das offiziell "Copyright Alert System" oder auch "Six Strikes" genannte Verfahren soll nach mehreren Verzögerungen Anfang 2013 einsatzfähig sein. Die genaue Ausgestaltung des Warnsystems obliegt dem Provider. Ein am Wochenende veröffentlichtes Dokument, das den Angaben von Torrentfreak zufolge von Verizon stammt, zeichnet die sechs Warnstufen des US-Providers nach.

Dem Dokument zufolge werden Verizon-Kunden bei den ersten beiden Warnungen zunächst per E-Mail und einer Nachricht auf dem Anrufbeantworter der hinterlegten Telefonnummer darauf hingewiesen, dass ein Rechteinhaber ihren Anschluss im Zusammenhang mit einer möglichen Rechteverletzung gemeldet hat. Dazu werden weitere Informationen über die Funktionsweise von Filesharing-Software sowie über legale Musikdownloads angeboten.

Im Wiederholungsfall erfolgen die dritte und vierte Warnung über Popup-Fenster und spezielle Websites, auf denen der Kunde die erhaltenen Warnungen per Mausklick abzeichnen muss, bevor er weitersurfen kann. Damit soll dem Dokument zufolge lediglich der Erhalt der Warnung bestätigt werden, es sei kein Eingeständnis der vorgeworfenen Vergehen damit verbunden. Ein kurzer Film soll über das Urheberrecht und mögliche Konsequenzen von Verstößen aufklären.

Bei erneuten Wiederholungen drohen dem Nutzer dann Konsequenzen. Die fünfte und sechste Verwarnung führt auf eine Website, wo der betroffene Verizon-Kunde die Wahl hat, ob sein Anschluss sofort oder nach 14 Tagen für die Dauer von zwei oder drei Tagen auf 256 kbit/s gedrosselt wird.

Alternativ kann der Kunde den Fall bei der fünften oder sechsten Warnung an die Schiedsstelle der American Arbitration Association verweisen, wenn er sich zum Beispiel zu Unrecht beschuldigt fühlt. Solange die Schiedsstelle den Vorgang prüft, setzt der Provider die angedrohten Maßnahmen nicht um. Der Anruf der Schiedsstelle kostet 35 US-Dollar Gebühren, die dem Kunden erstattet werden, wenn die Prüfung zu seinen Gunsten ausfällt.

Grundlage des "Copyright Alert System" ist ein Vertrag der großen US-Provider Comcast, Time Warner, AT&T, Cablevision und Verizon mit den Verbänden der Musik- und Filmindustrie (RIAA, MPAA). Die Koordination zwischen Rechteinhabern und Providern übernimmt das von RIAA und MPAA gegründete Center for Copyright Information (CCI). Das Warnhinweissystem sollte eigentlich bereits im vergangenen Jahr eingesetzt werden, musste aber aus verschiedenen Gründen – einer davon war der Hurrikan Sandy – mehrfach verschoben werden. (vbr)