AMD wittert Geheimnisverrat von Ex-Managern

Mehr als 100.000 teils vertrauliche Dokumente sollen vier Ex-Mitarbeiter von AMD entwendet haben. Der Clou: Die arbeiten nun allesamt bei Nvidia.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 79 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.

Geheimnisverrat in großem Stil wittert AMD und beschuldigt vier ehemalige Mitarbeiter, die im Jahr 2012 zum Erzkonkurrenten Nvidia wechselten. Dabei handelt es sich um den ehemaligen Vice President für strategische Entwicklung Robert Feldstein und die Manager Manoo Desai, Nicolas Kociuk und Richard Hagen. AMD wirft Feldstein, Desai und Kociuk vor, mehr als 100.000 teils vertrauliche Dokumente auf externe Speicher kopiert und mitgenommen zu haben.

Laut AMD beinhalten die Dateien Informationen über Strategien, Geschäftsmodelle, Lizenzabkommen und über zukünftige Produkte. In besonderem Fokus stehen drei Dateien, die Feldstein nachweislich kopiert haben soll: zwei Lizenz-Vereinbarungen mit Kunden sowie ein Dokument über Lizenzierungsstrategien. Feldstein ist seit Juli 2012 Vice President of Technology Licensing bei Nvidia.

Die vier beschuldigten Ex-Mitarbeiter arbeiteten in AMDs Niederlassung in Boxborough, nahe Boston.

(Bild: bing maps)

Teile von AMDs interner Datenbank Perforce mit mehr als 200 größtenteils als vertraulich eingestuften Dokumenten mit Produkt- und Fertigungsinformationen seien auf externen Datenspeichern von Manoo Desai gelandet. Sie sollen Informationen über Produkte und Fertigungsprozesse enthalten. Desai leitete ein ASIC Integration Team bei AMD und arbeitet nun als Senior Manager in Nvidias Chip-Design-Bereich. Kociuk soll zwei Wochen vor seiner Kündigung mehr als 150.000 Dateien kopiert haben – AMD geht davon aus, dass dies vollständige Kopien jeweils seines Desktop-PCs und Notebooks sind.

AMD befürchtet nun, dass vertrauliche Dokumente in die Hände von Nvidia fallen könnten oder bereits gefallen sind. Dies würde unfaire Vorteile für den Konkurrenten bedeuten.

Das Unternehmen wirft den Ex-Mitarbeitern daher Vertragsbruch, den Handel mit Geschäftsgeheimnissen und Verstöße gegen den Computer Fraud and Abuse Act vor und beschreitet den Klageweg. AMD erklärt in einer Stellungnahme, dass dem Unternehmen forensische Beweise vorliegen, die Feldstein, Desai und Kociuk direkt belasten.

Der Beschuldigte Feldstein war unter anderem für AMDs Spielkonsolen-Strategie zuständig. Gerüchten zufolge sollen in den kommenden Xbox- und Playstation-Konsolen AMD-GPUs stecken.

Außerdem sollen laut der Klageschrift Hagen und Feldstein Desai zum Überlaufen zu Nvidia gebracht haben. Desai wiederum rekrutierte Kociuk und eventuell weitere Mitarbeiter. Dies ging laut AMD aus einer Analyse der Arbeitscomputer von Desai und Kociuk hervor. Zu Details des laufenden Verfahrens will sich das Unternehmen nicht äußern. Die Parteien treffen sich am 28. Januar vor dem United States District Court in Worcester, Massachusetts, eine einstweilige Verfügung gegen die Ex-Mitarbeiter liegt bereits vor.

Die Betroffenen arbeiteten alle in der Boxborough-Niederlassung nahe Boston im US-Bundesstaat Massachusetts. Robert Feldstein war unter anderem für die Spielkonsolen-Strategie zuständig und soll auch an den Verhandlungen für die kommende Spielekonsolen-Technik beteiligt gewesen sein. Gerüchten zufolge sollen in der nächsten Generation der Xbox- und Playstation-Konsolen AMD-GPUs stecken. Die aktuelle Xbox 360 setzt auf AMDs Xenos-GPU. (mfi)