RTL will aus DVB-T aussteigen

Nach einem Bericht des Branchendienstes W&V plant die RTL-Sendergruppe die Übertragung ihrer Programme über das digitale Antennenfernsehen einzustellen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 545 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Volker Zota

Die Privatsendergruppe RTL Deutschland plant den Ausstieg aus DVB-T. Dies berichtet der Branchendienst W&V unter Berufung auf Marc Schröder, Geschäftsführer von RTL Interactive. Schröder ist als Mitglied der Geschäftsleitung der Mediengruppe für die strategische Unternehmensausrichtung verantwortlich.

Setzt RTL die Pläne in die Tat um, würde im Großraum München die Übertragung von RTL, Vox, Super RTL und RTL II bereits am 1. Juni enden. Nach 2014 könnte man die RTL-Programme (einschließlich n-tv in Berlin) aufgrund bundesweit auslaufender Verträge in praktisch keinem deutschen DVB-T-Haushalt mehr empfangen.

Marc Schröder begründet den Schritt unter anderem mit fehlender Planungssicherheit. So hätten die digitalen Frequenzen laut W&V "große Begehrlichkeiten bei den Telekommunikationskonzernen geweckt"; Länder und Bundeswirtschaftsministerium wollten aber den Sendern die Nutzung der Frequenzen auf lange Sicht nicht zusichern.

Daneben fehle es an einem "belastbaren Geschäftsmodell". So sei DVB-T für RTL alles andere als rentabel: Der Marktanteil von DVB-T bei den Sendern der Gruppe betrug 2012 im Schnitt nur 4,2 Prozent, 95,8 Prozent hielten Kabel, DVB-S und IPTV. Dafür sei die DVB-T-Übertragung „30 Mal so teuer wie Satellit“. Diese Kritik hatte in der Vergangenheit auch Kabel Deutschland bei der Diskussion um Einspeisungsgebühren seitens ARD und ZDF vorgebracht.

In Österreich ist RTL hingegen laut W&V in Verhandlungen zu einem DVB-T2-Projekt, dem deutlich effizienteren DVB-T-Nachfolger. Die Rahmenbedingungen seien dort jedoch laut Schröder deutlich positiver zu bewerten. Konkret nannte er dabei die langfristige Planungssicherheit durch die auch in Zukunft garantierte Bereitstellung der notwendigen Frequenzressourcen und die verschlüsselte Verbreitung. Letztere gibt es hierzulande bisher nur in den Großräumen Stuttgart sowie Leipzig/Halle. (nij) / (vza)