USA schaffen Röntgen-Körperscanner an Flughäfen ab

Die Röntgengeräte des Herstellers Rapiscan lassen sich nicht den Erfordernissen an einen besseren Schutz der Intimsphäre anpassen. Sie sollen deshalb ausgemustert werden. Doch das Sicherheitskonzept lebt weiter.

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Die US-Behörde für Transportsicherheit (TSA) schafft die Körperscanner des Herstellers Rapiscan Systems an amerikanischen Flughäfen ab. Rapiscan sei nicht in der Lage, bis Ablauf der gesetzten Frist im Juni ein erforderliches Software-Update für die Scanner zu liefern, sagte eine Vertreterin der Behörde gegenüber der US-Nachrichtenagentur Bloomberg. Die Software sollte den Anforderungen des US-Parlaments an einen besseren Schutz der Intimsphäre der durchleuchteten Personen angepasst werden.

Die Rapiscan-Maschinen durchleuchten Menschen mit niedrig dosierten Röntgenstrahlen, um eventuell versteckte gefährliche Gegenstände aufzuspüren. Dabei entsteht ein etwas verfremdetes Abbild des nackten Körpers. Nach heftiger Kritik an dem Verfahren hatte der US-Senat im Februar 2011 eine Verordnung verabschiedet, die unter anderem den Einsatz von vereinfachten grafischen Darstellungen bei den Scannern vorschreibt. Die von der TSA gesetzte Frist, die Vorgaben mit einem Software-Update zu erfüllen, läuft im Juni ab.

Betroffen sind über 200 Scanner des Herstellers an zahlreichen US-Flughäfen. Die TSA hatte bereits im Oktober vergangenen Jahres zahlreiche Rapiscan-Maschinen von Großflughäfen abgezogen und sie zunächst an kleineren Flughäfen einsetzen wollen. Erste Versuche, die Software der Scanner den Anforderungen anzupassen, hatten sich als fehlerhaft erwiesen. Im November hatte die TSA vor einem Parlamentsausschuss erklärt, 91 Scanner von Rapiscan seien bereits eingemottet worden.

Jetzt sollen die laut US-Medienberichten 174 noch eingesetzten Maschinen des Herstellers von den Flughäfen abgezogen werden. Die Scanner sollen nun in anderen US-Behörden eingesetzt werden, erklärte Rapiscans Muttergesellschaft OSI Systems am Donnerstag. Laut einer Vereinbarung mit der TSA werde der Vertrag über Softwarelieferungen im gegenseitigen Einverständnis aufgelöst, der Rahmenvertrag mit der TSA bleibe aber bestehen. OSI Systems trage die Kosten und rechne mit einer einmaligen Belastung des Konzernergebnisses für das vierte Quartal von 2,7 Millionen US-Dollar.

Stattdessen sollen nun weitere Scanner des Herstellers L-3 Communications zum Einsatz kommen. Die mit Mikrowellentechnik arbeitenden Scanner haben schon ein Software-Update hinter sich und zeigen verdächtige Gegenstände am Körper auf einer einfachen Umrisszeichnung an. Geräte dieses Typs sind seit November vergangenen Jahres auch am Frankfurter Flughafen im Einsatz. Ein Test mit älteren Modellen am Flughafen Hamburg war mit dem ernüchternden Ergebnis zu Ende gegangen, dass die Scanner für den regulären Betrieb nicht geeignet seien. Das Innenministerium hatte daraufhin auf den flächendeckenden Einsatz verzichtet.

Der Einsatz der Körperscanner ist bei Bürgerrechtlern und Datenschützern umstritten. Die Datenschutzbeauftragten der EU lehnen solche modernen Sicherheitskonzepte nicht grundsätzlich ab, hatten sich aber skeptisch gezeigt. In der EU ist der Einsatz der Körperscanner durch einen Rechtsrahmen geregelt.

Das Electronic Privacy Information Center (EPIC) hatte im Herbst 2010 gegen das Flughafen-Sicherheitsprogramm der US-Regierung geklagt. Die Bürgerrechtler halten Körperscanner für "illegal und ineffektiv" – die Speicherung von Röntgenbildern der Geräte war Wasser auf ihre Mühlen. Auch mögliche Gefahren für die Gesundheit von Passagieren und Sicherheitspersonal durch die Röntgengeräte wurden thematisiert. (vbr)