Ausprobiert: Schweizer Garde für die Füße

Barfußlaufen macht Spaß, nur leider kann es schmerzhaft sein. Eine Schweizer Firma bietet kevlarverstärkte Schutzsocken an.

Ich muss auf den Sonnenuntergang warten, bevor ich meinen Test starte. Aus zwei Gründen: Erstens bin ich noch nie in Socken auf die Straße gegangen. Und zweitens nicht in diesen. Nein, Schönheiten sind die "Swiss Protection Socks" aus grün-gelbem groben Stoff nicht.

Jede Zehe schlüpft getrennt in ihre Tasche, was die Socken wirken lässt wie Handschuhe für die Füße. Oben prangt auch noch ein dickes rotes Kreuz – hoffentlich keine Anspielung auf das Rote Kreuz, denn eigentlich sollen sie vor Verletzungen durch "scharfe Steine, Muscheln, Korallen und scharfe Gegenstände der Umwelt" schützen. Dank der in die Sohle eingenähten Fasern aus Kevlar – genau, dem Stoff für schusssichere Westen. Mehr Schutz geht nicht.

Barfußlaufen ist derzeit im Trend. Manche Wissenschaftler sind überzeugt, dass wir um unserer Gelenke willen wieder so unterwegs sein sollten wie in guten alten Steinzeiten – natürlich ohne uns an Steinen zu verletzen. Hier kommen die Schutzsocken ins Spiel. Sie sollen Barfuß-Feeling ohne Angst ermöglichen – am Strand, im Wald, beim Wandern. Zuerst aber muss man sie überziehen, bei meinen krummen Zehen ist das nicht so einfach.

Als es mir geglückt ist, gehe ich auf die Straße. Das Laufen auf dem Asphalt ist unspektakulär, aber dafür sind die Socken auch nicht gemacht, schon allein aus optischen Gründen. Ich mache einen Abstecher in den Park. Die Erde, die Steine, die Zweige und das Gras unter den Sohlen zu fühlen ist großartig. Es ist feucht, kalt, weich, es drückt und zwickt – schon lange haben meine Fußsohlen nicht mehr solche Sinneseindrücke an mein Gehirn gefunkt. Ich bin erstaunt, wie gut sich die Kälte anfühlt, aber wir haben gerade Sommer. Im Winter könnte das unangenehm werden. Ich laufe durch eine schlammige Pfütze, sogar das macht Spaß. Wasserdicht sind die Socken nicht, ich spüre die Feuchtigkeit durchdringen. Aber sie saugen sich auch nicht unangenehm voll.

Ein paar Schritte weiter sehe ich eine zerbrochene Bierflasche. Werden die Schweizer Socken meine Füße auch vor scharfem Glas bewahren? Es kostet mich Überwindung, in die Scherben zu treten. Es knackt, es knirscht, die Scherben zerbrechen, und nichts blutet. Es tut nicht mal weh. Schön, mit diesen Socken könnte ich also auch über die Hamburger Reeperbahn laufen. Theoretisch. Ich bleibe aber lieber im Park, das macht mehr Spaß.

Produkt: Swiss Protection Socks
Hersteller: MAËL/The Swiss Barefoot Company
Preis: 59 Euro (jlu)