So schön können Daten sein: Datenvisualisierung auf dem Vormarsch

Infografiker wie der Brite David McCandless versuchen, aus den ständig zunehmenden Datenmengen sinnvolle Rückschlüsse zu sehen.

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Ein Daten-Tsunami rollt auf die Menschheit zu. 2011 wurden weltweit zusammengerechnet fast zwei Zettabyte (zwei Billionen Gigabyte) erzeugt. Das entspricht dem Speichervermögen von 200 Milliarden DVDs. Alle zwei Jahre verdoppelt sich das neu hinzukommende Informationsvolumen, wie die Marktforscher von IDC berechnet haben. Was Systemadministratoren Schweißperlen auf die Stirn treibt, hält der Londoner Infografiker David McCandless für eine große Chance, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe in einer Analyse zur Datenvisualisierung. "Daten sind das neue Öl", sagt er und sieht sich als einer der Pioniere in der Erkundung der virtuellen Schätze. Denn nur wer die Informationsberge auch analysiert, kann sie tatsächlich nutzen. Das von McCandless dabei bevorzugte Werkzeug heißt Visualisierung.

McCandless' Buch "Information is Beautiful" ist prall gefüllt mit Infografiken, die Excel- und Powerpoint-Nutzer verblüffen. Statt Balken und Torten zeigt McCandless bunte Kreise verschiedener Größe, Begriffswolken oder Streifen, die ihre Farbe verändern. So erkennt man auf einen Blick, wie sich Modefarben von Jahr zu Jahr ändern oder welche Methoden der Alternativmedizin populär und zugleich von fragwürdigem Nutzen sind.

Was McCandless macht, ist Kunst mit Zahlen. Doch es geht ihm nicht allein um schöne Grafiken. Er will komplexe Informationen leicht verständlich aufbereiten. Seine Arbeiten stehen für einen neuen Trend in Wirtschaft, Forschung und Medien. Wer Daten geschickt visualisiert, kann bislang unbekannte Zusammenhänge schneller erkennen. Mithilfe der sogenannten Visual Analytics, das glauben viele Informatiker, können Menschen die Informationsflut des 21. Jahrhunderts besser beherrschen.

Welch enormes Potenzial in Infografiken steckt, hat ein Visualisierungswettbewerb gezeigt, den McCandless Anfang des Jahres startete. Der Londoner stellte eine Excel-Tabelle mit Wirtschaftsdaten aus der Filmbranche ins Netz und lobte 5000 Dollar Preisgeld für die besten Visualisierungen aus. 671 Filme der Jahre 2007 bis 2011 umfasste die Liste – darunter Blockbuster wie "Avatar", Animationen wie "Wall-E" und Michael Moores Dokumentation "Sicko".

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(bsc)