Was taugt der günstige Bestseller im Alter?

Der Skoda Octavia im Gebrauchtwagen-Check

Der Octavia war 1996 der erste Skoda, der komplett unter der Regie von Volkswagen entstand. Inzwischen steht die zweite Generation vor ihrer Ablösung. Wir zeigen, worauf der Käufer eines gebrauchten Octavia achten sollte

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Der Skoda Octavia kam in dieser Form 2004 auf den Markt. 18 Bilder
Lesezeit: 12 Min.
Von
  • Martin Franz
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München, 22. Januar 2013 – Als der Octavia 1996 auf den Markt kam, war der Name fast mutiger als das Konzept. Denn Skoda hatte sich beim ersten Modell, das komplett unter der Regie von Volkswagen entwickelt wurde, für die Wiederbelebung eines Modellnamens aus den 60ern entschieden. Er wurde schon einmal zwischen 1959 und 1971 für den modellgepflegten Skoda 440 benutzt. Der zweite Octavia wurde ein riesiger Erfolg, denn er bot VW-Technik zu fairen Preisen. Inzwischen steht die zweite Generation des Octavia vor der Ablösung, was ihn als Gebrauchtwagen interessant macht.

Ein Rückblick

Der zweite Octavia der "Neuzeit" kam im April 2004 auf den Markt. Der Kombi, bei Skoda „Combi“ genannt, folgte im Januar 2005 und war über die gesamte Laufzeit der Baureihe in Deutschland deutlich beliebter. Beide bauen auf der Volkswagen-Plattform PQ35 auf, die auch von diversen Konzernmodellen wie dem Audi A3, dem VW Golf 5/6 oder dem Seat Leon genutzt wurde.

Im Januar 2009 wurde der Octavia optisch überarbeitet, die Sportversion RS ein paar Monate später. Mit dem Facelift bekam der Octavia neue Scheinwerfer und Rückleuchten, innen wurden unter anderem die Lenkräder und die Bedienung der Klimaautomatik verändert. Außerdem stellte Skoda die Beleuchtung des Armaturenbretts von grün auf weiß um. Technische Updates wurden unabhängig vom Facelift immer mal wieder zwischendurch reingereicht.

Der Octavia Scout mit mehr Bodenfreiheit, robuster Beplankung und permanentem Allradantrieb wurde ab 2007 verkauft, zwei Jahre später überarbeitet und ist seit April 2012 nicht mehr im Programm. Preiswerter als das normale Modell war der Octavia „Tour“ auf Basis des Typs von 1996. Er wurde noch bis 2010 weiterproduziert und dann durch die Ausführung ersetzt, die zwischen 2004 und 2008 gebaut wurde. Motoren- und Ausstattungswahl waren stark eingeschränkt, außerdem hat Skoda diese Modelle in Deutschland nie direkt beworben – auch auf der Homepage fand sich kein Hinweis auf diese günstige Alternative.

Reichlich Platz

Das Platzangebot für die Passagiere ist ausreichend. Der Kofferraum des Fließheck fasst mit 585 Liter mehr als die meisten Kombis in der Mittelklasse, der Combi mit 580 Liter geringfügig weniger – wohlgemerkt ohne umgeklappte Rückbank. Deutlich mehr Raum bieten aktuell eigentlich nur das T-Modell der Mercedes E-Klasse und der Dacia Logan MCV. Beide Kombis spielen allerdings auch jeweils in einer anderen Preisklasse. Die Auskleidung des Octavia-Gepäckabteils mit einfachem Filz wirkt nicht besonders nobel, lässt sich aber gut reinigen.

Die Materialien im Cockpit des Octavia mögen etwas einfacher sein als im Golf, doch groß ist der Unterschied nicht. Die Verarbeitung ist im Allgemeinen solide, erst bei hohen Laufleistungen von mehr als 100.000 Kilometern klappert es hier und da mal. Die Sitze sind solide und meistens auch bei älteren Fahrzeugen nicht durchgesessen. Die engen Sportsitze, die gegen einen geringen Aufpreis angeboten wurden, bieten mehr Seitenhalt, doch Menschen mit breitem Kreuz sollten vorher intensiv probesitzen. Die Ausstattungslinie Elegance bietet ab Werk Teillederbezüge, die selten georderte Nobel-Version L&K eine Kombination aus Leder und Alcantara. Für Ähnliches nehmen andere Hersteller ihren Kunden ordentlich Geld ab.