Was tun mit 3D-Fehldrucken?

3D-Drucken ist gar nicht so einfach. Die nächste industrielle Revolution wird daher Berge von Plastikmüll hervorbringen. Der Filabot könnte das verhindern.

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Von
  • Jens Lubbadeh

3D-Drucken ist gar nicht so einfach. Die nächste industrielle Revolution wird daher Berge von Plastikmüll hervorbringen. Der Filabot könnte das verhindern.

3D-Drucker gelten als das nächste große Ding. Immer neue Modelle für den Hausgebrauch kommen auf den Markt. Die populärsten Geräte wie beispielsweise der Replicator von Makerbot oder der Cube von 3D-Systems drucken mit Kunststoff, wahlweise ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol) oder PLA (Polylactidmilchsäure).

Im Rausch der Innovation geht oft die Frage unter: Was kostet eigentlich die Druckertinte? Makerbot liefert seinen Replicator mit einem Kilo Kunststoff aus. Das hält eine ganze Weile – für 392 Schachfiguren, um genau zu sein, so jedenfalls die Auskunft des deutschen Makerbot-Händlers „Hafner's Büro “. Eine neue Spule mit einem langen aufgerollten PLA-Filamentfaden für den Replicator kostet 59 Euro. Für den Cube kann man geschlossene Kartuschen bestellen. Kostenpunkt: 50 Dollar für nur 320 Gramm ABS oder PLA. Es droht sich dasselbe Abzocke zu wiederholen, die Verbraucher noch gut von Tintenstrahldrucker-Patronen her in Erinnerung haben. Allerdings diesmal mit weniger Möglichkeiten für Verbraucher die Vorgaben zu umgehen. Denn die Rezeptur der Kunststoffe unterscheidet sich und ist vom Schmelzpunkt genau auf das jeweilige Druckermodell angepasst.

Und es zeichnet sich noch etwas ab: jede Menge Plastikmüll von misslungenen Ausdrucken. 3D Systems bietet zwar an, die eingesandten Fehldrucke zu sammeln, zahlt aber nichts dafür. Fragt sich, wer Porto dafür bezahlen wird, um seinen Plastikmüll an 3D Systems zu senden, damit die Firma daraus billig neues Plastikfilament herstellen kann.

Dann doch lieber Filament selbst herstellen. Tyler McNaney hat sich dafür den Filabot ausgedacht, eine Apparatur, in die man seine missratenen Ausdrucke einschmelzen kann und die einem einen neuen Plastikfaden für den 3D-Druck ausspuckt. Aber auch zuvor zerkleinerte PET-Flaschen soll der Filabot fressen. 32.000 Dollar hat McNaney über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter eingesammelt. Mit dem Geld will er seinen Apparat serienreif machen.

Ob das wirklich so leicht wird, bleibt abzuwarten. Denn der Plastikfaden muss eine präzise Dicke aufweisen, sonst misslingt der komplexe Prozess des Erhitzens uns Ausspritzens des Kunststoffs aus der Düse. Aber möglicherweise inspiriert Filabot die Druckerhersteller dazu, sich mehr Gedanken ums Recycling zu machen. (jlu)