Schavan soll bleiben

Das Dissertations-Verfahren gegen Annette Schavan ist eingeleitet. Egal, wie das Urteil ausfällt, über eines wird in den kommenden Wochen heftig diskutiert: Darf Schavan Ministerin bleiben? Ja, sie darf.

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Von
  • Robert Thielicke

Das Dissertations-Verfahren gegen Annette Schavan ist eingeleitet. Egal, wie das Urteil ausfällt, über eines wird in den kommenden Wochen heftig diskutiert: Darf Schavan Ministerin bleiben? Ja, sie darf.

Das Verfahren gegen Annette Schavan ist eingeleitet. Die Universität Düsseldorf wird darüber richten, ob die Bundesforschungsministerin ihren Doktortitel weiter führen darf. Egal, wie das Urteil ausfällt, über eines wird in den kommenden Wochen heftig diskutiert: Darf Schavan Ministerin bleiben? Ja, sie darf.

Denn im Gegensatz zum Fall Guttenberg ist der Plagiatsvorwurf diesmal äußerst umstritten. Das fing bereits ganz zu Anfang an. Selbst die Plagiatsjäger von Vroni-Plag waren sich alles andere als einig, ob dem Sachverhalt weiter nachzugehen sei. Die Mehrheit war dagegen. Am Ende brachte ein Einzelkämpfer die Vorwürfe an die Öffentlichkeit. Seitdem tobt die Debatte, was davon zu halten ist – auch und gerade unter Forschern. Die einen sehen in Schavans Zitierweise eine vor 30 Jahren übliche Praxis. Die anderen verweisen auf die Verletzung grundsätzlicher Standards.

Natürlich liegt der Verdacht nahe, dass einige Wissenschaftler und ihre Standesorganisationen nicht nur für die Ministerin kämpfen, sondern ganz besonders für sich selbst. Schließlich hat Schavan ihnen über die Jahre einen stetig wachsenden Betrag überwiesen. Zu Beginn ihrer Amtszeit 2005 lagen die Bundesausgaben für Forschung und Entwicklung bei etwas über neun Milliarden Euro. 2012 waren es 13,7 Milliarden Euro, aufgepäppelt auch durch das Konjunkturpaket 2. Man kann es aber auch anders herum sehen: Annette Schavan hat sich um den Forschungsstandort Deutschland verdient gemacht. Wenn ihr nun der Doktortitel aberkannt wird, ist das eine Last. Aber gerade weil das Urteil äußerst umstritten ist, ist ihre Leistung als Ministerin höher einzuschätzen. (jlu)