Umsatzsteuerfalle Import-Export

Deutsche Unternehmen, die Waren in anderen EU-Ländern einkaufen, wickeln dies oft unter ihrer deutschen Ust-ID ab. Werden die Produkte aber gar nicht nach Deutschland, sondern in ein anderes EU-Land geliefert, droht massiver Ärger mit dem Finanzamt. Wie das Bayerische Landesamt für Steuern in einer Verwaltungsanweisung erklärt hat (S-7196 1.1-3/2 St 33), müssen Unternehmen den innergemeinschaftlichen Erwerb in dem Staat deklarieren, in den die Ware versendet wird. Hierzu muss dann auch die Umsatzsteuer-Identifikationsnummer (USt-IDNr.) des Ziellandes verwendet werden und nicht die deutsche. Um die entsprechende Identifikationsnummer zu erhalten, muss sich der Unternehmer im Zielland der Waren registrieren lassen.

Verwendet der Abnehmer nicht die USt-IdNr. des Ziellandes, sondern seine deutsche, muss er den so genannten fiktiven innergemeinschaftlichen Erwerb auch in Deutschland versteuern. Dies gilt, bis der Abnehmer der Ware die Besteuerung im Zielland nachgewiesen hat. In der Praxis bedeutet das unter anderem, dass dem Unternehmen der Vorsteuerabzug zunächst versagt bleibt.

Das wurde zwar lange Zeit anders gehandhabt, weshalb viele Unternehmer noch immer davon ausgehen, dass solche Fälle unproblematisch sind. Doch nach anderslautenden Urteilen des Europäischen Gerichtshofs und des Bundesfinanzhofs, agiert die Finanzverwaltung inzwischen deutlich strenger. Das böse Erwachen droht vielen Unternehmern bei der nächsten Betriebsprüfung, denn die neue Regelung gilt auch rückwirkend. Insofern ist davon auszugehen, dass Betriebsprüfer alle Import-Export-Geschäfte in diesem Zusammenhang genau unter die Lupe nehmen werden. Leicht lösen lässt sich das Problem leider nicht, denn eine Nachdeklaration ist in vielen EU-Ländern nur bedingt möglich bzw. mit zusätzlichen Kosten verbunden. (map)
(masi)