US-Ministerin warnt vor Terroranschlag aufs Internet

Die US-Regierung malt weiter Schreckensszenarien vor Angriffen auf kritische Netzinfrastrukturen aus. Dieses Mal betonte die für "Homeland Security" zuständige Janet Napolitano, dass ein "Cyber-9/11" kurz bevorstehen könne.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 145 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Die US-Regierung malt weiter Schreckensszenarien vor Angriffen auf kritische Netzinfrastrukturen aus. Dieses Mal betonte die für "Homeland Security" zuständige Janet Napolitano, dass ein "Cyber-9/11" unmittelbar bevorstehen könne. Die Ministerin führte bei einer Rede in einer Denkfabrik in Washington laut Reuters aus, dass eine solche Cyberattacke ähnlich gravierende Folgen haben könnte wie der schwere Wirbelsturm Sandy. Dieser hatte Ende vergangenen Jahres in weiten Teilen der Nordostküste der Vereinigten Staaten Stromverbindungen gekappt und zu heftigen Zerstörungen geführt.

Die USA sollten nicht warten, bis sich in der digitalen Welt ein vergleichbar schwerer Terroranschlag ereigne wie auf New York am 11. September 2001, erklärte die Ressortchefin. Die "Kriegsfanfare" sei erklungen und es müssten dringend Gegenreaktionen erfolgen. Angriffe erfolgten ständig von verschiedenen Seiten in mannigfaltigen Formen. Ihre Schwere und Ausgefeiltheit nähmen ständig zu. Es gebe aber einige Dinge, "die wir machen könnten und die wir richtig machen sollten", um einen Megaschlag zu verhindern oder zumindest dessen Folgen deutlich abzumildern.

Napolitano spielte damit auf die Initiativen für ein Cybersecurity-Gesetz an, die in der vergangenen Legislaturperiode im Kongress nicht weit gekommen waren. Der Senat ließ einen entsprechenden Entwurf im Sommer durchfallen, obwohl US-Präsident Barack Obama persönlich dafür geworben hatte. Umstritten waren vor allem Datenschutzbestimmungen und Formen der Kooperation sowie des Informationsaustauschs zwischen Staat und Wirtschaft.

Die Chefin des Department of Homeland Security warb nun nachdrücklich für einen neuen Anlauf und eine rasche Verabschiedung eines einschlägigen Gesetzes. Im Oktober hatte bereits US-Verteidigungsminister Leon Panetta ein "Cyber Pearl Harbor" heraufbeschworen und dabei parallel Verkehrsnetze oder die Wasser- und Stromversorgung mit in den Blick genommen. Auch er kritisierte, dass sich das Parlament nicht auf einen "Cybersecurity Act" habe einigen können. Gleichzeitig ließ der Pentagon-Chef aber durchblicken, dass die USA zu einem Erstschlag im Cyberspace ebenfalls bereit seien. Im Dezember hatte John "Mike" McConnell, früherer Direktor der Geheimdienstbehörde National Security Agency (NSA), noch einmal mit vergleichbaren Bedrohungsszenarien nachgelegt. (jk)