Balanceakt – zwischen Arbeit und Anhang

Zwar unterstützen viele Unternehmen ihre Mitarbeiter dabei, Beruf und Familie zu vereinbaren. Doch bei vielen Arbeitnehmern kommt die Familie noch immer zu kurz, wie eine aktuelle Studie zeigt.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Wer Kinder hat und berufstätig ist, muss besonders flexibel sein. Die meisten Eltern schaffen den Spagat zwischen Job und Familie auch sehr gut: Bei zwei Drittel der Arbeitnehmer kommt es nach eigener Aussage nur selten oder sogar nie zu Beeinträchtigungen des Familienlebens durch den Job. Bei 92 Prozent der Befragten hat aber auch die Arbeit noch nie aufgrund der familiären Anforderungen leiden müssen. Das hat eine Studie des Marktforschungsinstituts Forsa ergeben, die im Auftrag des Versicherers CosmosDirekt das aktuelle Verhältnis von Arbeit und Familie beleuchtet.

Doch es läuft nicht überall gut: Ein Drittel der Befragten sagt, dass Partner und Familie oft zu kurz kommen. Und auch von denen, die glauben, die Balance gut hinzukriegen, wünschen sich 72 Prozent mehr Zeit für ihr Privatleben und Aktivitäten mit der Familie.

Interessant ist außerdem, dass Frauen und Männer durchaus unterschiedliche Prioritäten setzen. 72 Prozent der erwerbstätigen Mütter hätten gerne mehr Zeit für sich selbst oder für ihre Hobbies. Bei den Vätern wünschen sich das nur 57 Prozent. Der Großteil der Männer würden den Fokus gerne stärker auf die Partnerschaft legen. Mehr als die Hälfte der Berufstätigen würde gerne mehr mit Freunden unternehmen. Mehr Zeit, um die Karriere voranzutreiben, wünscht sich hingegen nur jeder Fünfte.

Weiter gaben 68 Prozent aller Mütter und Väter an, dass sie sich für "flexibel" oder sogar "sehr flexibel" halten. Die meisten Befragten beziehen das vor allem auf den eigenen Gestaltungsfreiraum. 34 Prozent sagen, dass die Flexibilität vor allem eine Erwartungshaltung ist, die von außen an sie herangetragen wird.

Die Umfrage räumt auch mit dem Vorurteil auf, dass der Großteil der Mütter zu Hause bleibt. Nur zwei Prozent der Frauen, die bis zur Geburt berufstätig waren, blieb ganz zu Hause. Jede zweite erwerbstätige Mutter kehrte nach einer längeren Auszeit in den Job zurück bzw. hat das noch vor. Überraschend viele, nämlich 40 Prozent, kehrten nach der Geburt des Kindes schnell wieder an ihren Arbeitsplatz zurück. Vorbildlich die Rolle der Arbeitgeber: 58 Prozent der Befragten erklärten, dass ihr Unternehmen sie bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützt. Wobei das für Männer meist gar kein Thema ist: nur jeder vierte berufstätige Vater hat die Gelegenheit genutzt und sich vom Job in eine zumindest kurze Babypause verabschiedet.

Für die Studie wurden 1.501 Personen mit Kindern im Alter von bis zu 16 Jahren befragt. (map)
(masi)