Erstkontakt: Run auf Palm Pre

Allzuviele Geräte kamen vom Palm Pre bislang nicht in den Verkauf; der Andrang war so groß, dass einige Shops bereits Wartelisten einführten. Ein erster Kurztest mit dem neuen Smartphone fördert ein überzeugendes Konzept zutage.

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Mit der Knöpfchentastatur des Pre schreibt man nach kurzer Eingewöhnung recht flott und sicher.

Lange Schlangen gab es zwar nicht zur Einführung des Smartphones Palm Pre. Einzelne Shops sollen jedoch gerade einmal 3 Geräte im Angebot gehabt haben, andere immerhin 50 oder 60. Doch auch diese waren innerhalb weniger Stunden vergriffen, sodass in einigen Sprint-Shops bereits Wartelisten auslagen, in die sich Interessenten eintragen konnten. Die nächste Lieferung erwarten die Läden nach US-Medienberichten am Mittwoch.

Angaben über die am Samstag abgesetzten Geräte machten weder Palm noch Sprint, nach Meinung verschiedener Analysten dürfte Sprint zwischen 50.000 und 200.000 Geräten verkauft haben. Bislang ist das Pre nur in den Shops des Netzbetreibers erhältlich, der unsubventionierte Preis liegt bei 550 US-Dollar. Beim Abschluss eines Zweijahresvertrags verringert sich der Preis auf 200 Dollar, die monatlichen Gebühren-Grundpreise beginnen bei rund 70 Dollar. Für Europäer lohnt sich der Import des lange erwarteten Gerätes nicht: Die im Sprint-Netz verwendete Mobilfunktechnik CDMA/EV-DO wird in Europa nicht eingesetzt, ein Termin für den Start der angekündigten UMTS-Variante ist noch nicht bekannt. Nach – nicht dementierten – Branchengerüchten könnte Telefonicas Deutschlandtocher O2 das Pre in Deutschland anbieten.

Hinter der Konzeption des Pre steckt Jon Rubinstein, der zuvor bei Apple für die Entwicklung des Musikplayers iPod zuständig war. Für die Entwicklung des Pre warb Rubinstein rund 250 Experten vor allem bei Apple und anderen Silicon-Valley-Firmen ab. Mit diesem Team wollte er ein Internet-Handy entwerfen, das es nicht nur mit dem iPhone oder den neuen Google-Handys aufnehmen, sondern die Vorbilder in manchen Bereichen auch übertreffen kann.

Auf den ersten Blick ist das Konzept gelungen: Das neue, mattschwarze Palm-Telefon ist kürzer und etwas breiter als ein iPhone oder auch das neue HTC Magic. Mit der leicht abgerundeten Rückseite liegt es sehr gut in der Hand. Die Frontseite weist nur einen einzigen Knopf auf, an der Oberseite gibt es den Palm-typischen Schieber zum Abschalten aller akustischen Signale. Die QWERTY-Tastatur fährt nach unten heraus, die Tasten sind klein und relativ flach. Bei der ersten Berührung wirken sie zwar etwas unpräzise, nach kurzer Eingewöhnung tippt man aber recht flott und sicher. Für die Eingabe steht wahlweise auch eine Bildschirmtastatur zur Verfügung. Insgesamt ist die Bedienung der Grundfunktionen des Pre sehr präzise und angenehm.

Die Initialisierung nach dem ersten Einschalten des Pre dauert mehrere Minuten. Danach vergehen nach jedem Druck auf den Einschaltknopf etwa 30 Sekunden bis das Gerät betriebsbereit ist. Überraschend ist die Synchronisationsfunktion: Schließt man das Pre im Synchronisationsmodus an seinen PC an, meldet es sich als iPod – Palm legt keine eigene Synchronisationssoftware bei, sondern setzt auf Apples iTunes.

Der drei Zoll große Bildschirm ist leuchtstark und gefällt mit brillianten Farben. Spreizen und Zusammenführen von Daumen und Zeigefinger vergrößert oder verkleinert die angezeigten Inhalte. Die Fläche unterhalb des Bildschirms ist für Gesteneingaben innerhalb von Anwendungen reserviert. Per Fingerstrich schiebt der Benutzer geöffnete Programmfenster hin und her oder verkleinert und schließt Applikationen, die nicht mehr benötigt werden. Der Programmaufruf dauert einen Augenblick länger als etwa beim Google-Handy, dafür bremsen auch zahlreiche simultan geöffnete Anwendungen das Pre nicht aus. Weitere Eindrücke vom US-Modell des Pre bringt die kommende Ausgabe der c't, die in kapp zwei Wochen erscheint. (Erich Bonnert) / (ll)