Kein Stress mehr mit dem Stress

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales bietet Unternehmen mit einem neuen Portal praxisnahe Hilfestellungen zum Thema psychische Gesundheit.

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Von
  • Marzena Sicking

Mehr Stress, mehr Termine, zunehmender Leistungsdruck: Der neue "Stressreport Deutschland 2012" zeigt, dass die Belastung der Arbeitnehmer in Deutschland in den letzten Jahren weiter angestiegen ist. 43 Prozent der Befragten berichten von einem erhöhten Druck am Arbeitsplatz. 47 Prozent lassen sogar schon ihre Arbeitspausen ausfallen, um die Aufgaben überhaupt noch bewältigen zu können. Zwei Drittel der Arbeitnehmer, die für die Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin befragt wurden, arbeiten auch am Samstag, 38 Prozent müssen oft auch an Sonn- und Feiertagen ran. Knapp die Hälfte der Arbeitnehmer bringt es auf mehr als 40 Stunden in der Woche, ein Sechstel sogar auf mehr als 48 Stunden.

Der Weg zu Depression und Burnout ist für Menschen, die in die Stressfalle geraten sind, vorgezeichnet, wie auch Zahlen anderer Quellen belegen. So gehen die Krankheitstage von Beschäftigten seit Jahren zwar insgesamt zurück, doch die Arbeitsunfähigkeiten aufgrund psychischer Erkrankungen nehmen parallel deutlich zu. 2010 waren zwölf Prozent aller Arbeitsunfähigkeitszeiten psychisch bedingt, 1980 waren es nur zwei Prozent (BKK Gesundheitsreport). Mit 38 Prozent waren psychische Erkrankungen 2010 sogar die häufigste Ursache für Frühverrentungen. 1995 entfielen nur 15 Prozent der Anträge auf psychische Probleme, so die Statistik des Deutschen Rentenversicherung Bundes.

Ein neues Portal soll nun Arbeitnehmer und Arbeitgeber für das Thema sensibilisieren und praktische Hilfestellung geben. Es richtet sich insbesondere an kleine und mittlere Unternehmen. Die neugestaltete Website www.psyga.info wurde vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales im Rahmen der Initiative Neue Qualität der Arbeit ins Leben gerufen.

Auf www.psyga.info erhalten Führungskräfte und Arbeitnehmer konkrete Unterstützung zur Bewältigung von Stress in ihrem Arbeitsalltag. Dazu gehören neben allgemeinen Informationen zur psychischen Gesundheit auch praktische Tipps. Außerdem werden diverse Best-Practice-Beispiele aufgezeigt. Wer entsprechende Programme in seinem Unternehmen durchführen will, bekommt hier vielfältige Arbeitshilfen. Für Arbeitnehmer und Arbeitgeber stehen außerdem Tests zur Selbsteinschätzung bereit. Die Fragen reichen von der Führungskultur über Aspekte der zunehmenden Arbeitsverdichtung und der Work-Life-Balance bis hin zum unternehmerischen und eigenen Umgang mit Konflikten. (map)
(masi)